Donnerstag, 28. März 2024
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Dänischer Eishockeyspieler Jon Lee-Olsen outet sich als schwul

"ich fühle mich bereit, zu zeigen, dass man schwul sein und gleichzeitig Eishockey spielen kann"

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Dänemark hat seinen ersten offen schwulen Eishockeyprofi: Jon Lee-Olsen, Ersatztorhüter beim amtierenden dänischen Meister Rungsted Seier Capital, hat im Fernsehen erstmals über seine sexuelle Orientierung gesprochen.

Nach sieben Jahren fühlt er sich bereit dazu, seine sexuelle Orientierung öffentlich zu machen

Der 27-Jährige sagte in der Senung „Go‘ aften live“ auf TV2, dass er damit anderen Mut machen kann. Die Entscheidung, sich öffentlich zu outen, habe er schon vor einigen Jahren getroffen. Seine Familie und seine Freunde würden bereits seit sieben Jahren wissen, dass er auf Männer stehe.

Nun fühle er sich bereit für den nächsten Schritt – seinen Teamkollegen und den vielen Fans wolle er jetzt nicht länger etwas verheimlichen. „Es gibt das Risiko, dass mich einige Leute anschreien, wenn ich spiele“, ist er sich im Klaren. „Man muss dazu bereit sein. Und ich fühle mich bereit, zu zeigen, dass man schwul sein und gleichzeitig Eishockey spielen kann“, sagt Lee-Olsen in dem Interview.

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Er hofft, dass es seine Entscheidung auch anderen Sportlern einfacher macht

Er hofft, dass er es mit seinem Statement auch anderen Profisportlern leichter macht, in der Öffentlichkeit zu ihrer Homosexualität zu stehen. „ich bin mir sicher, dass es in Zukunft auch andere geben wird die sich outen, und ich hoffe, dass ich anderen den Mut geben kann, den Sprung zu wagen“, so der 27-Jährige.

Dass die Eishockeywelt nicht immer so tolerant ist, wie sie sein sollte, ist Lee-Olsen dabei klar: „Im Hockey-Milieu kann es schwierig sein, sich zu behaupten, und die Spieler werden mit ‚Homo‘ und ‚Schwuler Arsch‘ angeschrien. Deshalb habe ich mich gefragt, ob die Menschen in meiner Umwelt dafür bereit sind und mich so akzeptieren können, wie ich bin.“

Unterstützung für Jon Lee-Olsen von Verband und Nationalmannschaft

Auf jeden Fall bekommt der Rungsted-Torhüter für seinen mutigen Schritt Unterstützung vom dänischen Eishockey-Verband und der Eishockey-Nationalmannschaft. Kapitän Peter Regin lobt den Mut des 27-Jährigen: „Es ist fantastisch, dass er das macht, und im Zeichen der Vielfalt eine Inspiration für andere sein kann. Nicht nur für Eishockeyspieler, sondern für alle Sportler“, zitiert ihn der Dänische Rundfunk (DR).

Auf der Homepage des Eishockey-Verbandes gibt es weitere Unterstützung: „Bis jetzt gibt es keinen männlichen Profisportler, die sich während ihrer aktiven Karriere als schwul geoutet haben. Deshalb ist Jon Lee-Olsen ein Vorbild, das andere Athleten in Bezug auf Offenheit und Vielfalt inspirieren kann“, schreibt Verbandsdirektor Ulrik Larsen.

Die Liga will hart gegen Fremden- und Schwulenfeindlichkeit vorgehen

Kim Pedersen, Leiter der Eishockeyliga, hat außerdem in eine E-Mail an alle Vereine klargestellt, wie die Schiedsrichter auf sexistische oder rassistische Angriffe während eines Spiels reagieren: Sie werden das Match unterbrechen und – wenn die Beleidigungen nicht aufhören – die Ränge räumen lassen. Für homophobe Beleidigungen drohen dem Verein dann eine Verwarnung, eine Geldstrafe von bis zu 20.000 Kronen oder ein Geisterspiel.

Jon Lee-Olsen ist der erste offen schwule Eishockeyprofi in Dänemark und der dritte weltweit. Vor ihm haben sich erst zwei professionelle Eishockeyspieler als schwul geoutet. Vor ihm haben das bis jetzt nur der Schwede Lars Peter Karlsson und der Kanadier Brendan Burke getan, wie das Portal Outsports berichtet.

Deren Geschichten nahmen aber kein gutes Ende: Karlsson wurde 1995 im Alter von 29 Jahren ermordet. Ein homophober 19-jähriger Skinhead tötete ihn auf dem Nachhauseweg von einer Disco mit 64 Messerstichen. Burke starb im Februar 2010 bei einem Autounfall in Indiana.

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