Freitag, 19. April 2024
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Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland geht zurück

Besonders für schwule und bisexuelle Männer geben die Zahlen Grund zur Hoffnung

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Im Vorjahr ist die Zahl der HIV-Infektionen in Deutschland weiter gesunken. Das hat das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin nun mitgeteilt. So ging die Zahl der Neuinfektionen im Jahr 2018 auf 2.400 zurück. Das sind vier Prozent oder hundert Infektionen weniger als im Jahr zuvor.Auch die Zahl der Spätdiagnosen ist zurückgegangen.

Fast 88.000 HIV-Positive in Deutschland – von denen mehr als 10.000 nichts von ihrer Infektion wissen

Damit schätzt das RKI die Zahl der HIV-Positiven in Deutschland zum Jahresende 2018 auf 87.900. Davon dürften allerdings fast 11.000 von ihrer Infektion nichts wissen. Sie sind die Schwachstelle in der HIV-Prävention: „Wer von seiner Infektion nichts weiß, kann das Virus unbeabsichtigt weitergeben, außerdem ist bei Spätdiagnosen die Sterblichkeit höher“, so RKI-Präsident Lothar Wieler.

So wurden 37 Prozent der HIV-Infektionen erst in fortgeschrittenem Stadium diagnostiziert, bei 15 Prozent erfolgte die Diagnose erst, als sie bereits an Aids erkrankt waren. Doch auch hier zeichnet sich eine Trendwende ab: Das RKI meldet für 2018 eine um 100 Fälle niedrigere Zahl als für 2017. Die Zahl der schwulen und bisexuellen Männer, die nichts von ihrer Infektion wissen, ist in Großstädten erstmals gesunken.

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Unter schwulen und bisexuellen Männern geht die Zahl derer, die nichts von ihrer HIV-Infektion wissen, erstmals zurück

Die meisten Neuinfektionen betreffen dabei nach wie vor Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Sie machen nach Schätzungen des RKI etwa zwei Drittel aus. Doch auch hier gibt es einen positiven Trend: So ging die Zahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen in dieser Gruppe von etwa 2.200 im Jahr 2013 um gut ein Viertel auf 1.600 Neuinfektionen im Jahr 2018 zurück.

Diesen Rückgang der geschätzten Neuinfektionen führt das RKI auf den Ausbau der Testangebote, eine gestiegene Bereitschaft zum Testen und den sofortigen Beginn der Therapie im Falle einer HIV-Infektion zurück. Wer seine Viruslast so unter die Nachweisgrenze drücken kann, gibt das HI-Virus außerdem auch nicht weiter.

Mehr als neun von zehn HIV-Positiven in Behandlung können den Virus heute nicht mehr weitergeben

Von den Menschen, bei denen HIV bereits diagnostiziert wurde, erhielten 2018 rund 93% eine antiretrovirale Therapie, 95% dieser Behandlungen verlief so erfolgreich, dass HIV mit den üblichen Methoden nicht mehr nachweisbar war, so die Deutsche Aids-Hilfe (DAH).

Forscher und HIV-Aktivisten hoffen, dass die Freigabe der Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP), die im Vorfeld eine Infektion verhindern kann, als Leistung der Krankenkasse die Zahl der Neuinfektionen unter schwulen und bisexuellen Männern weiter drücken kann.

Etwa 530 Menschen haben sich in Deutschland auf heterosexuellem Weg mit HIV infiziert, 330 Frauen und 200 Männer. Bei den Frauen ist dem RKI zufolge ein leicht rückläufiger Trend zu verzeichnen, bei den Männern erhöhte sich die Zahl in den letzten Jahren. Die Anzahl der Erstdiagnosen bei Menschen nicht deutscher Herkunft, die sich im Ausland infiziert haben, lag im Jahr 2018 bei etwa 800 und ging damit weiter zurück.

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