Samstag, 20. April 2024
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Schwules Lebensdrama als österreichischer Oscar-Kandidat

Jury entscheidet sich für “Große Freiheit” von Sebastian Meise

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Mit einem Film, der sich mit der Verfolgung schwuler Männer im Nachkriegsdeutschland beschäftigt, geht Österreich ins Rennen um den Auslandsoscar: Eine Expertenjury hat den Spielfilm “Große Freiheit” von Sebastian Meise als Kandidat für die Kategorie des besten internationalen Films ausgewählt. Das teilten der zuständige Fachverband der Wirtschaftskammer und die für die internationale Promotion des österreichischen Kinofilms tätige Organisation Austrian Films mit. 

Der Film erzählt über die Lage schwuler Männer im Nachkriegsdeutschland

Der Film „Große Freiheit“, der von der Freibeuter Film produziert wurde, erzählt von Hans, gespielt von Franz Rogowski, der im repressiven Nachkriegsdeutschland wegen seiner – damals strafbaren – Homosexualität immer wieder eingesperrt wird, aber beharrlich auf der Suche nach Freiheit und Liebe bleibt.  

Die einzige feste Beziehung in seinem Leben wird sein langjähriger Zellengenosse Viktor, ein verurteilter Mörder, dargestellt von Georg Friedrich. Eine weitere Hauptrolle spielt der 27-jährige Südtiroler Thomas Prenn, der als Oscar seine erste große Liebe mit Hans erlebt und dafür im Gefängnis landet. 

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Der Film ist gesellschaftlich relevant, dicht erzählt und beklemmend

Die Jury hat sich für diesen Film entschieden, weil er ein gesellschaftlich relevantes Thema, das gleichzeitig ein aktueller und historischer Stoff ist, radikal erzählt. Gleichgeschlechtliche Liebe war in Deutschland bis 1969 unter Strafe gestellt. Der vergleichbare Paragraph in Österreich wurde erst 1971 abgeschafft.  

Der Film sei dicht, fokussiert und berührend, die Dialoge reduziert und pointiert. Zeitsprünge über drei Epochen werden dramaturgisch geschickt verknüpft. Getragen werde die “beklemmende Handlung”, die fast ausschließlich im Gefängnis spielt, von Franz Rogowski und Georg Friedrich, “zwei herausragenden Schauspieler-Persönlichkeiten”, so die Jury in ihrer Begründung.  

In Cannes bekam der Film den „Prix de Jury“

Seine Weltpremiere hatte der vom ORF koproduzierte Film unter dem Titel “Un certain Regard” beim 74. Filmfestival in Cannes, wo er mit dem “Prix de Jury” ausgezeichnet wurde.  Auch beim Internationalen Filmfestival von Sarajevo hat der Film den Hauptpreis gewonnen. In Österreich hat der Film am 19. November seine Kino-Premiere. 

Auf dem Weg zum berühmtesten Goldmann der Welt hat “Große Freiheit” noch drei Hürden zu nehmen: Am 21. Dezember gibt die Academy of Motion Picture Arts and Sciences die Shortlist für die besten internationalen Filme bekannt. Daraus werden die Nominierten ausgewählt, die am 8. Februar 2022 bekanntgegeben werden. Die 94. Academy Awards werden schließlich am 27. März 2022 im Dolby Theatre in Los Angeles verliehen.  

Der Oscar für den besten internationalen Film 2021 ging an den dänischen Film „Der Rausch“ von Thomas Vinterberg. 

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