Dienstag, 23. April 2024
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Russland vom Eurovision Song Contest 2022 ausgeschlossen

Finnland und Ukraine drohten mit Boykott

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Russland wird dieses Jahr nicht beim Eurovision Song Contest (ESC). Das hat die European Broadcasting Union (EBU) heute Nachmittag bekanntgegeben. Zuvor hatte die EBU noch den unpolitischen Charakter der Veranstaltung betont – nachdem die Ukraine und Finnland den Ausschluss Russlands gefordert und einen Boykott angekündigt hatten, falls Russland doch im norditalienischen Turin auftreten sollte.

Nach umfassenden Beratungen entschied man sich für den Ausschluss

Die Entscheidung, Russland im Mai nicht in Turin antreten zu lassen, fiel im Vorstand der EBU nach einer Empfehlung der Song-Contest-Leitungsgruppe „auf Grundlage der Regeln der Veranstaltung und der Werte der EBU“, wie es in der Pressemitteilung heißt. Zuvor habe es umfassende Beratungen mit den einzelnen Mitgliedern gegeben.

Mit der Entscheidung will die EBU Schaden vom Song Contest abwenden. Man sei besorgt, „dass angesichts der beispiellosen Krise in der Ukraine die Aufnahme eines russischen Beitrags in den diesjährigen Contest den Wettbewerb in Verruf bringen würde“, so die Rundfunk-Union.

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Man setze sich weiter dafür ein, „die Werte eines kulturellen Wettbewerbs zu schützen, der den internationalen Austausch und die Verständigung fördert, Publikum zusammenbringt, die Vielfalt durch Musik feiert und Europa auf einer Bühne vereint“, heißt es in der Presseaussendung  weiter.

Die Ukraine forderte den Ausschluss von Putins Propaganda-Sender

Dem Ausschluss war ein kurzer, aber heftiger Konflikt innerhalb der EBU vorausgegangen. Der ukrainische Rundfunk UA:PBC hatte nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine die EBU unter anderem darum gebeten, den dieses Jahr für den ESC zuständigen russischen Sender Channel One auszuschließen.

Als „Angreifer und Verletzer des Völkerrechts“ würde eine Teilnahme Russlands beim ESC die Idee des Wettbewerbs untergraben, so Mykola Chernotytsky, Präsidente des Verwaltungsrates von UA:PBC. Channel One sei „ein Instrument der Macht des Kremls im Informationskrieg gegen die Ukraine“ und verstoße „ständig gegen journalistische Standards, die dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zugrunde liegen“.

Auch Finnland wollte dem russischen Aggressor keine Bühne bieten

Mit dieser Forderung war der Ukrainische Rundfunk nicht alleine. Auch der Finnische Rundfunk Yle hat die EBU aufgefordert, Russland vom Song Contest auszuschließen. Andernfalls drohte Finnland, selbst nicht in Turin dabei zu sein. „Yle kann nicht an einer Veranstaltung teilnehmen, bei der Russland, das diese Werte offen angegriffen hat, eine der bekanntesten Marken Europas nutzen kann, um seine eigenen Interessen voranzutreiben“, so Ville Vilén, Direktor der Creative Content and Media Unit von Yle.

Dadurch stieg der Druck auf die EBU zu reagieren. In einer ersten Reaktion nach der Invasion Russlands durch die Ukraine hatte die Rundfunk-Union gestern die Teilnahme Russlands zunächst nicht ausgeschlossen, da der ESC ein „unpolitisches Kulturereignis“ sei. Das sorgte für Kritik – unter anderem von Hanna Stjärne, Intendantin des schwedischen Fernsehens SVT.

„Ich sympathisiere mit der Grundidee, dass der ESC eine unpolitische Veranstaltung ist. Aber die Situation in Europa ist mit Russlands Invasion in der Ukraine äußerst ernst. Es überschreitet alle Grenzen. Wir haben die EBU zu einem Kurswechsel aufgefordert und werden die Entwicklung aufmerksam verfolgen“, kritisierte Stjärne die erste Stellungnahme.

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