Samstag, 27. April 2024
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Grindr-Werbekunden wussten, wo User wohnen und arbeiten

Neuer Datenschutzskandal um die beliebte Dating-App

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Es gibt wohl nur wenig, das die Nutzer der Dating-Plattform Grindr dort nicht teilen: Ob sexuelle Vorlieben, HIV-Status oder intime Bilder – wer dort daten will, verrät viel über sich. Doch mit diesen Daten dürfte die Plattform nicht so sensibel umgegangen sein, wie es notwendig gewesen wäre, berichtet das Wall Street Journal   (WSJ) in einem aktuellen Artikel. 

Detaillierte Bewegungsdaten wurden an ein Werbenetzwerk verkauft

So sollen „mehrere Jahre lang“ Bewegungsdaten der Nutzer von einem Werbenetzwerk gesammelt und gekauft worden sein. Firmen konnten – zumindest im Jahr 2017 – „massenweise Telefonbewegungsdaten von vielen Grindr-Nutzern“ erwerben. 

Diese hätten zwar keine Namen oder Handynummern enthalten, seien aber „detailliert genug gewesen, um auf Dinge wie romantische Begegnungen zwischen spezifischen Nutzern basierend auf ihrer Nähe zueinander zu schließen“, so die Zeitung.

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Durch die Daten konnte man auf einzelne Personen schließen

Auch konnte durch diese Daten auf die Identität einzelner Personen und etwa deren Arbeitsplatz oder Privatadresse geschlossen werden. Offenbar wollte es Grindr durch diese detaillierten Informationen erreichen, dass Szene-Betriebe gezielter in ihrer Zielgruppe werben konnten.

Doch das ist gründlich schiefgegangen – denn die Daten könnten nicht nur von Werbetreibenden genutzt worden sein. So musste letztes Jahr der Generalsekretär der US-Bischofskonferenz zurücktreten, nachdem eine katholische Webseite herausgefunden hatte, dass er Grindr zwischen 2018 und 2020 genutzt hatte.

Grindr betont, dass nun weniger Informationen geteilt werden

Grindr betont, dass diese Praxis derzeit nicht mehr angewandt wird. Seit 2020 würden „weniger Informationen mit Werbepartnern“ geteilt heißt es, die vom WSJ aufgedeckten Praktiken seien „den gegenwärtigen Privatsphäre-Regeln, die seit zwei Jahren gelten, nicht mehr möglich“, betont Grindr-Sprecher Patrick Lenihan.

Es ist nicht das erste Mal das Grindr, das in Kürze an die Börse gehen will, wegen seiner laschen Datenschutz-Bestimmungen in der Kritik steht. Im Dezember 2021 hatte die norwegische Datenschutzbehörde wegen Verstößen gegen die DSGVO eine Strafe von umgerechnet 6,4 Millionen Euro verhängt – Grindr hat gegen den Bescheid berufen. Auch die deutsche Stiftung Warentest warnte bereits 2018 wegen Datenschutzbedenken vor Grindr.

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