Freitag, 29. März 2024
HomePolitikEuropa"Wir alle fühlen Trauer und Wut": Reaktionen nach dem Anschlag von Bratislava

„Wir alle fühlen Trauer und Wut“: Reaktionen nach dem Anschlag von Bratislava

Slowakische Präsidentin Caputová mahnt Politiker, an die Folgen ihrer Worte zu denken

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

Nach dem Anschlag auf eine queere Bar in Bratislava reagieren auch die Politik und die Community. Ein 19-Jähriger hatte gestern Abend vor dem Café Tepláreň in der historischen Altstadt von Bratislava das Feuer eröffnet. Dabei starben zwei junge Männer, eine Frau wurde verletzt. Die Behörden vermuten Hass auf Minderheiten als Motiv für den Anschlag.

„Auch Worte sind eine Waffe“

“Seit drei Jahren sage ich, dass auch Worte eine Waffe sind. Dass wir Politiker für jedes einzelne Wort, das wir sagen, verantwortlich sind. Trotzdem füllen viele hier leichtfertig den Raum mit Hass”, so die slowakische Präsidentin Zuzana Caputová in ihrer ersten Reaktion auf den Anschlag.

Čaputová weist auch darauf hin, dass auch der jüngste Vorfall nach bisherigen Erkenntnissen ein Verbrechen aus Hass gegen eine Minderheit war. „Dieser Hass hat unschuldige Menschenleben gekostet“, so die Präsidentin. Sie forderte die Politik auf, solche Äußerungen zu unterlassen, bevor noch mehr Menschen sterben. Gleichzeitig forderte sie die Justiz zum Handeln auf.

- Werbung -

Schwarze Flagge am slowakischen Bildungsministerium

Der slowakische Ministerpräsident Eduard Heger von der konservativen Protestpartei OLaNO verurteilte den Anschlag ebenfalls. Es sei nicht hinnehmbar, dass jemand sein Leben lasse, nur weil er Teil der LGBTI-Community sei, sagte er zu Mittag auf einer Pressekonferenz. Er kündigte an, sich in dieser Angelegenheit mit dem Leiter des slowakischen Staatsschutzes zu treffen.

Als Zeichen der Trauer hat das slowakische Bildungsministerium eine schwarze Fahne an seinem Gebäude gehisst. Der parteiunabhängige Bildungsminister Jan Horecký sagte, es falle ihm schwer, das Motiv der Tat, Menschenfeindlichkeit, zu verstehen. Er appellierte an Menschlichkeit und Toleranz. „Jeder von uns kann zur Verbesserung der Gesellschaft beitragen“, sagte der Minister und drückte den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid aus.

Die slowakische Regierung lehne Hass und Hass in der Gesellschaft ab, heißt es in einer Erklärung zum Attentat im Zentrum von Bratislava. Die Minister:innen verurteilen die Tat und sprechen den Hinterbliebenen ihr aufrichtiges Beileid aus. Auch der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala drückte den Familien der Opfer sein Beileid aus. Er betonte, dass demokratische Gesellschaften keine Gewalt tolerieren könnten.

Die Stadtverwaltung von Bratislava verurteilte den Anschlag sowie alle anderen Hassverbrechen aufgrund einer anderen sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität, Hautfarbe oder Andersartigkeit. Bratislava müsse eine Stadt der Toleranz sein, heißt es weiter. Auch die Vertretung der Europäischen Kommission in der Slowakei sprach den Familien und Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. 

Reaktionen aus Österrerich und Deutschland

Aus Österreich erklärte sich als erstes Mario Lindner, LGBTIQ-Sprecher der SPÖ, mit der slowakischen Community solidarisch. “Wir alle fühlen Trauer und Wut nach dieser schrecklichen Tat nur wenige Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Diese furchtbare Tat ist ein Angriff auf alle von uns – mehr denn je müssen und werden wir, auch über Grenzen hinweg, gegen jede Form von Hass und Gewalt einstehen!”, so Lindner.

„Es macht mich wütend und fassungslos, was 50 km von Wien entfernt passiert ist“, meint auch Ewa Ernst-Dziedzic, LGBTIQ-Sprecherin der Grünen: „Wir sehen einmal mehr: Hass in Worten führt zu tödlichem Hass im Handeln. Mein Beileid gilt den Angehörigen der Opfer, meine Gedanken sind bei der Community, die tief erschüttert ist“

Von der Leyen: „Wir müssen die LGBTIQ-Community schützen“

In Deutschland reagierte Alfonso Pantisano, Mitglied des Bundesvorstands des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD): “Dieser Anschlag galt uns allen. Orlando, Dresden, Oslo und jetzt Bratislava: Wir werden wieder ermordet – und das mitten in Europa”, fordert er Solidarität von der Zivilgesellschaft ein: “Nur gemeinsam können wir dafür sorgen, dass LSBTI in Europa und auch in Deutschland sicher leben können.” 

„Meine Gedanken sind bei den Familien der Opfer der Schießerei in Bratislava“, schreib EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter: „Diese abscheulichen Morde sind eine Bedrohung für unsere Gesellschaften, die auf Respekt und Toleranz aufgebaut sind. Die EU setzt sich dafür ein, Hasskriminalität und Hassreden in allen Formen zu bekämpfen. Wir müssen die LGBTIQ-Community schützen“, so die Deutsche.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner