Donnerstag, 25. April 2024
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Außer Spesen nichts gewesen: FPÖ-Sonderlandtag zu Drag Queens ohne Ergebnis

Ob die hohe Inflation, explodierende Energiepreise oder immer weiter steigende Mieten - die Wienerinnen und Wiener plagen derzeit existenzielle Sorgen. Doch die FPÖ inszeniert sich lieber in einem folgenlosen Sonderlandtag, um auf ein ihrer Meinung nach wichtigeres Problem aufmerksam zu machen: Lesende Drag Queens.

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Es war ein wilder Ritt quer durch alle Klischees, den der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp in seiner Rede hinlegte: Männer in Frauengewand oder „Balletthosen“ hätten vor Kindern nichts zu suchen, so Nepp vor dem Landtag. Er behauptete gegenüber den Wiener Abgeordneten, Drag Queens würden vor kleinen Kindern „ihre Lust ausleben“ – ohne dafür einen Beweis nennen zu können.

Wenn Drag, Transgeschlechtlichkeit und Missbrauch vermischt werden

Dafür vermischte der FPÖ-Obmann, der bei der letzten Gemeinderatswahl mit seiner Partei gut drei Viertel der Stimmen verloren hatte, erneut die Kunstform Drag, Transgeschlechtlichkeit und sexuellen Missbrauch, sprach von einer „Transgender-Agenda“.

Unterstützung bekamen die Wiener Freiheitlichen nur von der Wiener ÖVP. „Drag-Queen-Shows haben nichts vor fünfjährigen Kindern verloren“, weil dort neben Lesungen auch getanzt werde, meinte etwa die ÖVP-Abgeordnete Caroline Hungerländer.

Andere Parteien: „Hass und Anfälligkeiten“, „unterste Schublade“

Kritik an der FPÖ kam von den anderen Parteien. Peter Kraus, offen schwuler Chef der Wiener Grünen sah in Nepps Rede „Hass und Abfälligkeiten“. Er sei erstaunt, dass die FPÖ während der Energiekrise und der grassierenden Teuerung ausgerechnet zu diesem Thema einen Sonderlandtag einberufe. Auf dem Rücken der Kinder und auf Kosten der Demokratie macht man keine Parteipolitik“, so Kraus.

Die FPÖ würde das machen, was sie am besten könne: „Die Gesellschaft zu spalten und Hass zu säen“, meinte auch Thomas Weber von den Neos. Die FPÖ agiere „grauslig und gewissenlos“, sie spiele mit dem Schmerz queerer Menschen. Unter dem Titel des Kinderschutzes gegen homosexuelle und trans Menschen zu hetzen sei „unterste Schublade“.

Alle Anträge wurden – wie zu erwarten war – abgelehnt

Kritik an der FPÖ kam auch aus der Sozialdemokratie. Dass Lesungen von Drag Queens Kinder gefährden würden, sei gleich wahr wie die Behauptung, Faschingsveranstaltungen würden Kinder gefährden, so SPÖ-Abgeordneter Stephan Auer-Stüger. „In Wahrheit gefährden Sie die Kinder“, sagte er in Richtung FPÖ.

Nach einer Stunde und 39 Minuten endete der Sonderlandtag. Die beiden Anträge der ÖVP und die fünf Anträge der FPÖ fanden keine erforderliche Mehrheit. Außer Spesen nichts gewesen – und die trägt in diesem Fall der Steuerzahler.

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