Dienstag, 30. April 2024
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Mehr HIV-Neuinfektionen in Deutschland – vor allem bei Heterosexuellen

Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland steigt leicht an. Der Anstieg geht vor allem auf Heterosexuelle und Drogengebraucher zurück. Das Ziel, HIV bis 2030 zu besiegen, sieht das Robert Koch-Institut kritisch.

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Etwa 1.900 Menschen haben sich im letzten Jahr in Deutschland mit HIV infiziert. Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten vorläufigen Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Das wären etwa 100 HIV-Neuinfektionen mehr als im Jahr 2021.

Unter Männern, die Sex mit Männern haben, bleibt die Zahl der Neuinfektionen stabil

Dabei ist die Zahl der Neuinfektionen bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), relativ stabil: Nachdem es seit 2007 einen deutlichen Rückgang gab, stagniert die Zahl in den letzten drei Jahren bei etwa 1.000 Menschen.

Ein leichter Anstieg an HIV-Neuinfektionen ist hingegen bei Heterosexuellen und Menschen, die intravenös Drogen konsumieren, zu erkennen. Bei Heterosexuellen liege die Herausforderung daran, dass HIV-Positive oder jene mit einem erhöhten Infektionsrisiko sich weniger in Großstädten konzentrierten als MSM – und am Land sei das Testangebot schlechter.

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Neue Drogen verzögern den Kontakt der Betroffenen zu medizinischen Stellen

Den Anstieg Menschen, die Drogen konsumieren, erklärt sich das RKI den Anstieg folgendermaßen: Immer öfter würden Drogen konsumiert, die nicht zur Gruppe der Opiate gehören, und für die es deshalb keine Substitutionstherapie gibt. Darum haben sie weniger Kontakt zu medizinischen Stellen und werden seltener auf HIV getestet.

So würden HIV-Infektionen „später entdeckt und später behandelt, dadurch entstehen mehr Möglichkeiten für lokale Infektionscluster, die in den letzten Jahren zunehmend beobachtet werden“, wie das RKI schreibt.

Allerdings ist die Situation in Deutschland deutlich besser als beispielsweise in Osteuropa. Dort steigen die HIV-Neuinfektionen stark, vor allem in Russland, heißt es im aktuellen Bericht des Robert Koch-Instituts.

In Osteuropa droht eine HIV-Epidemie unter Heterosexuellen

In Teilen Osteuropas entwickle sich eine Epidemie unter heterosexuellen Kontakten. Das liege dem RKI zufolge vor allem am Fehlen einer effektiven Präventionsarbeit unter Menschen, die Drogen konsumieren.

Das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), HIV bis 2030 zu besiegen, ist deshalb für das RKI nach heutigem Wissen „schwer vorstellbar“, solange kein hochwirksamer Impfstoff zur Verfügung stehe.

Außerdem würden stigmatisierte, kriminalisierte und marginalisierte Gruppen oft nicht durch Test- und Behandlungsangebote erreicht. Dazu würden in Deutschland beispielsweise irreguläre Migrant:innen oder Menschen ohne Krankenversicherung gehören.

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