Freitag, 26. Juli 2024
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Teddy Award für den besten Dokumentarfilm geht nach Österreich

Am Freitag wurden im Rahmen der Berlinale auch die Teddy Awards für queere Filme vergeben - und einer davon geht nach Österreich. Bei der Preisverleihung sorgte die Jury für einen Eklat.

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Seit 38 Jahren wird der Teddy Award im Rahmen der Berlinale verliehen. Eine internationale Jury sichtet Filme mit queerem Kontext aus dem Programm der Filmfestspiele und nominiert in jeder Kategorie drei Filme. Daraus wählen sie dann die Sieger.

Diese wurden am Freitagabend bei einer Gala in der Berliner Volksbühne ausgezeichnet. Dabei sorgte die Jury zu Beginn für einen Eklat, als sie ein Statement zur Solidarität mit Palästina verlas. Einige Gäste haben daraufhin aus Protest den Saal verlassen, andere spendeten wiederum stehende Ovationen.

Ein Teddy nach Vorarlberg für die beste Dokumentation

Einer der Teddies geht dabei nach Österreich. Für die Soku „Teaches of Peaches“ bekommen der Vorarlberger Philipp Fussenegger und Judy Landkammer den Preis für den besten Dokumentarfilm. In ihrem Film zeichnen sie die transformative Reise von Merrill Nisker zur avantgardistischen Künstlerin Peaches nach.

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Der Film gewährt einen intimen Einblick in das Leben und Schaffen der Künstlerin, mit exklusivem Archivmaterial und persönlichen Erzählungen. Durch ihre unerschrockene Auseinandersetzung mit Tabuthemen hat Peaches die kulturelle Landschaft nachhaltig beeinflusst.

Hauptpreis für die Geschichte eines lesbischen Paares aus Hongkong

Der Hauptpreis für den besten Spielfilm ging aber nach Asien: In seinem Film „All Shall Be Well“ portraitiert der Hongkonger Regisseur Ray Yeung das lesbische Paar Pat (gespielt von Maggie Li Lin Lin) und Angie (Patra Au Ga Man), das seit 30 Jahren gemeinsam in Pats Eigentumswohnung in Hongkong lebt.

Als Pat unerwartet stirbt, kommt es im Umfeld der beiden zu Konflikten und Streit ums Erbe. Für Angie beginnt ein später Emanzipationsprozess, bei dem sie von ihrer Wahlfamilie unterstützt wird.

Der Preis für den besten Kurzfilm geht nach Hongkong

Der Teddy für den besten Kurzfilm ging an „Grandmamauntsistercat“ von Zuza Banasińska. Die polnische Regisseurin erzählt darin – als Collage aus Filmmaterial aus dem kommunistischen Polen – die Geschichte einer matriarchalen Familie, die aus unterschiedlichen Spezies besteht.

Mit dem Teddy der Jury wurde das Ensemble des Films „Crossing“ des schwedischen Regisseurs Levan Akin ausgezeichnet. Er handelt von der pensionierten georgischen Lehrerin Lia, die in Istanbul ihre queere Nichte Tekla sucht und auf die Anwältin Evrim trifft, die für die Rechte von trans Menschen kämpft.

Ein Special Teddy Award ging an den Berliner Kult-Regisseur Lothar Lambert. Seit den 1970ern sei der heute 79-Jährige „näher an Menschen, die in keine gesellschaftlichen Schablonen passen“, so die Jury.

Der Teddy Award ist der älteste queere Filmpreis der Welt

Zur Teddy-Jury gehörten dieses Jahr die Filmfestival-Organisator:innen Cerise Howard aus Australien, Diego Armando Aparicio aus Zypern, Kami Sid aus Pakistan und Luís Fernando Moura aus Brasilien sowie die dänische Autorin Vic Carmen Sonne.

Der Teddy gilt als ältester Filmpreis für Filme und Personen, „die Themen zur gesellschaftlichen Vielfalt kommunizieren und einen Beitrag für mehr Toleranz, Akzeptanz, Solidarität und Gleichstellung in der Gesellschaft leisten“.