Sonntag, 16. Juni 2024
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Vier Studien geben Hoffnung bei der Suche nach einer Impfung gegen HIV

Seit gut vierzig Jahren wird an einem Impfstoff gegen HIV geforscht - bislang ohne Erfolg. Nun deuten gleich vier aktuelle Studien in eine Richtung, die zuversichtlich stimmt.

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Seit dem Beginn der Aids-Pandemie in den 1980er Jahren wird auf der ganzen Welt nach einem Impfstoff gegen das HI-Virus gesucht. Bis jetzt waren diese Forschungen nicht von Erfolg gekrönt. „Einige hundert klinische Studien wurden bisher durchgeführt, ohne großen Erfolg“, erklärt Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn der Welt .

„Breit neutralisierende Antikörper“ als Geheimrezept

Denn das HI-Virus verändert sich schnell und kann so Antikörpern, die der Körper nach einer Impfung bilden würde, immer wieder entkommen. Doch nun gibt es einen neuen Ansatz: Das Immunsystem soll mit mehreren Impfungen hintereinander so trainiert werden, dass „breit neutralisierende Antikörper“ entstehen, die eine große Bandbreite von Virusstämmen abfangen können.

Denn einige HIV-Patienten entwickeln bereits jetzt ganz von selbst die breit schützenden Antikörper – allerdings erst Jahre nach der Infektion und damit viel zu spät. Mit diesem Ansatz soll der Körper diese „Superantikörper“ bereits im gesunden Zustand selbst herstellen.

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Vier Studien geben Hoffnung, dass dieser Ansatz funktionieren kann

Dass das funktionieren könnte, zeigen vier aktuelle Studien. Zwei davon – eine an Rhesusaffen und eine an Mäusen – wurden im Fachmagazin Science veröffentlicht, zwei weitere Studien mit Tierversuchen in den Fachzeitschriften Science Immunology und Science Transnational Medicine.

„Die Studien sind beispielhaft für die Fortschritte beim rationalen Design von HIV-Impfstoffen“, erklären die Virologen Rogier Sanders aus Amsterdam und John Moore aus New York. Denn offenbar können die B-Zellen des Immunsystems, die die Antikörper bilden, gezielt in ihrer Entwicklung gelenkt werden.

Dazu müsste man mit verschiedenen Immunogenen zu unterschiedlichen Zeitpunkten in die Prozesse des Körpers eingreifen. „Vorher hat man es dem Zufall überlassen, nun gibt man die Richtung der Antikörperentwicklung vor“, erklärt Streeck. Bis aus diesen Studien allerdings tatsächlich eine Impfung werden kann, können noch Jahrzehnte vergehen.