Samstag, 20. April 2024
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Schwul nach Schlaganfall

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Chris Birch aus Wales war ein 120 Kilo schwerer Bankbeamter, der in seiner Freizeit gerne mit seinen Freunden ins Pub ging, Rugby spielte und mit einem netten Mädchen verlobt war – bis er nach einem Unfall im Fitness-Studio einen Schlaganfall hatte.

Jetzt wiegt der 26-Jährige 70 Kilo, hat auf Friseur umgeschult und seine Freundin für einen 19-jährigen Arbeitskollegen sitzen lassen. Der Schlaganfall habe den Waliser schwul gemacht, berichtet die britische Boulevardzeitung „Daily Mail“.

„Ich war schwul, als ich aufgewacht bin, und ich bin es noch immer. Es hört sich seltsam an, aber als ich zu mir gekommen bin, habe ich mich sofort anders gefühlt“, erzählt er der Zeitung: „Ich war nicht mehr an Frauen interessiert. Ich war definitiv schwul. Vorher fühlte ich mich nie von einem Mann angezogen – ich hatte nicht einmal schwule Freunde“.

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Auch mit seinem alten Leben konnte Birch nichts mehr anfangen. Mit den Freunden im Pub Sport zu schauen und in der Bank zu arbeiten, fand er auf einmal „langweilig“. Dafür gab es neue Interessen in seinem Leben: „Ich habe angefangen, mehr auf mein Äußeres zu achten, meine Haare blondiert und begonnen zu trainieren“, erzählt er der „Daily Mail“. „Leute, die mich vorher gekannt haben, haben mich kaum wieder erkannt – und ich wurde mit meinem neuen Look immer selbstbewusster“, erinnert er sich.

Ein Neurologe, den Birch um Hilfe bat, erklärte ihm, dass der Schlaganfall einen neuen Teil seines Gehirns geöffnet haben könnte. Das passiert bei Schlaganfall-Patienten häufiger: „Bei einem Schlaganfall ist die Blutzufuhr ins Gehirn unterbunden und in den Gebieten, die mit Sauerstoff unterversorgt wurden, sterben Gehirnzellen, was Schäden auslösen kann“, erklärt Joe Körner von der britischen Schlaganfall-Vereinigung. „Aber das Gehirn ist extrem anpassungsfähig und kann neue Nervenverbindungen schaffen, die helfen, das Gleiche zu erreichen. Es ist also möglich, dass diese neuen Nervenverbindungen andere Nervenverbindungen zu Dingen auslösen, über die sich die Patienten vorher nicht bewusst waren – wie einen Akzent, eine Sprache oder vielleicht die sexuelle Orientierung. Aber egal, ob der Schlaganfall Chris schwul gemacht hat oder nicht, oder ob er sich dessen einfach nicht bewusst hat – seine Erfahrung scheint eine sehr positive zu sein – und das ist großartig“, so der Schlaganfall-Experte.

Und auch der Betroffene gibt ihm recht: „Ich habe mit dem alten Chris nichts mehr zu tun, aber ich würde nichts ändern“, so Birch.

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