Donnerstag, 28. März 2024
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Italien: Staatssekretärin für Gleichbehandlung nach homophoben Sprüchen gefeuert

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Manchmal haben italienische Politiker seltsame Ansichten über geeignetes Personal: Weil die neu gewählte Unterstaatssekretärin für Gleichberechtigung wiederholt gegen Lesben und Schwule ätzte, ist sie nach nur wenigen Tagen ihren Job wieder los.

„Enge Vertraute“ von Silvio Berlusconi

Ob im Bozener Gemeinderat oder im Südtiroler Landtag – die politische Karriere von Michaela Biancofiore begann mit zwei großen Niederlagen. Ihre wichtigste Qualifikation mittlerweile: Silvio Berlusconi vertraut ihr. Deshalb wurde die italienischsprachige Südtirolerin im neuen Kabinett von Enrico Letta Unterstaatssekretärin für Sport, Jugend und Chancengleichheit.

Bei den Lesben- und Schwulenverbänden Italiens löste diese Entscheidung Bestürzung aus. Immerhin ist sie als explizite Gegnerin der Eingetragenen Partnerschaft für Lesben und Schwule bekannt. Die Tageszeitung „Corriere della Sera“ zitierte die 42-Jährige mit Sätzen wie: „Berlusconi ist normal, weil er die Frauen liebt“ oder „Es gibt nicht nur Heterosexualität, sondern auch eine andersartige Sexualität, die heute leider sehr verbreitet ist.“

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Lesben- und Schwulenverbände entsetzt

„Es ist, als würde man dem iranischen Präsidenten Khamenei einen Preis für seine Rolle zur Verteidigung der Rechte der Frauen verleihen“, ärgerte sich deshalb Enrico Oliari, Vorsitzender des Schwulenverbandes GayLib über die Ernennung von Biancofiore. Der größte italienische Lesben- und Schwulenverband Arcigay bezeichnete ihre Ernennung gar als „Affront“.

Die Kritik war berechtigt. Am Samstag warf Biancofiore in einem Interview mit der linksliberalen römischen Tageszeitung „La Repubblica“ Lesben und Schwulen

Biancofiore legte nach, nun ist sie weg

„Selbstghettoisierung“ vor und inszenierte sich als Opfer. „Ich werde diskriminiert, lasse mich aber nicht einschüchtern. Als Katholikin bin ich gegen Homo-Ehen, ich werde mich aber für die zivilen Rechte aller Italiener einsetzen“, ließ sie verlauten.

Das kann sie nun in einer neuen Aufgabe: Die Chancengleichheits-Agenden wurden Biancofiore entzogen. Ab sofort ist sie für die öffentliche Verwaltung und Entbürokratisierung zuständig.

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