Dienstag, 23. April 2024
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Wladimir Putin will nicht schwulenfeindlich sein

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Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Vorwurf zurückgewiesen, dass Schwule und Lesben in seinem Land diskriminiert und verfolgt werden. Man unterstütze lediglich die „traditionelle Familie“, so Putin gegenüber russischen Nachrichtenagenturen.

„Wir haben nicht die Absicht, Menschen mit nicht traditioneller sexueller Orientierung zu verfolgen“, betonte der Staatschef bei einem Treffen mit einer Gruppe nicht näher genannter Menschenrechtsaktivisten. Die Schuld, dass Russland als homophobes Land gesehen werde, legt für den Präsidenten nicht an den zweifelhaften Gesetzen über ein Verbot der „Homo-Propaganda“ – sondern am Ausland. „Manche haben nämlich versucht, uns den entsprechenden Stempel zu verpassen – und zwar diejenigen, die Menschen mit nicht traditioneller Orientierung strafrechtlich verfolgen“, so Putin. Welche Staaten er damit konkret meint, verrät der russische Präsident nicht.

Dafür betont Putin, die Rechte „solcher Menschen“ dürften „weder in der Politik noch im beruflichen Bereich noch in der sozialen Sphäre verletzt werden“. Wie sich diese Worte mit dem menschenrechtswidrigen Verbot von Lesben- und Schwulendemonstrationen in Russland verträgt – auch diese Erklärung bleibt er schuldig.

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Denn Lesben, Schwule und ihre Beziehungen bleiben für Putin zweite Wahl: Die traditionelle Familie und eine gesunde Nation seien aber „unsere strategische Wahl. Das eine schließt das andere nicht aus“, so der russische Präsident.

In Russland wurde Homosexualität bis 1993 strafrechtlich verfolgt, noch bis 1999 wurde sie als psychische Störung eingestuft. Letztes Jahr wurde ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, dass „homosexuelle Propaganda“ als Straftat einstuft, wenn Minderjährige davon betroffen sei könnten – was schwules und lesbisches Leben in der Öffentlichkeit praktisch ausschließt.

Damit trifft Putin einen gesellschaftlichen Nerv: Homophobie ist in Russland weit verbreitet, wegen der weitgehenden Rechte für Schwule, Lesben und Transgender wird die EU in russischen Medien auch gerne als „Gayropa“ verunglimpft.

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