Dienstag, 16. April 2024
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‚Vangardist‘ erregt die internationale Presse mit HIV-positivem Blut

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Das österreichische Gay-Lifestlyle-Magazin „Vangardist“ hat es in die internationalen Schlagzeilen gebracht – mit einer Sonderausgabe, die „mit HIV-positivem Blut“ gedruckt wurde. Produziert wurde die Ausgabe in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur „Saatchi & Saatchi“

„Wenn ihr die ‚infizierte‘ Printausgabe in Händen haltet, werdet ihr mit HIV in Kontakt kommen wie niemals zuvor“, verspricht „Vangardist“-Chef Julian Wiehl im Editorial – in Zeiten von Bareback-Parties und PrEP sicher ein gewagtes Versprechen.

Pasteurisiertes HIV-Blut in limitierter Sonderauflage

Und dieses wird wahrscheinlich nicht so eingelöst, wie es sich die meisten Leser erwarten. Denn „infiziert“ ist lediglich eine Sonderauflage von 2.500 Stück – und zwar, nach Informationen des „Kurier“, mit je einem Tropfen Blut von drei positiven Spendern in der gesamten Druckfarbe. Diese Hefte kosten 50 Euro, die restlichen 15.000 – sozusagen nicht-infizierten Ausgaben – sind um knapp zehn Euro zu haben.

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Doch ein bisschen Angst vor der eigenen Courage scheint man auch beim „Vangardist“ zu haben. So erklärt Saatchi & Saatchi in einer eigenen Pressemitteilung, dass man sich mit der „infizierten“ Ausgabe nicht anstecken kann. „Das Magazin wurde unter strengster Kontrolle und mit Prozessen, die nach Richtlinien von Harvard und der Universität Innsbruck entwickelt wurden, gedruckt. Bei der Benutzung der physischen Ausgabe des Magazins gibt es kein Risiko auf eine Infektion, es ist 100% sicher“, heißt es dort. Und auch Wiehl fühlt sich im Editorial verpflichtet, zu betonen: „Wir haben das Blut pasteurisiert, das Virus ist tot“

„HIV ist aus dem öffentlichen Gedächtnis verschwunden“

Das Heft widmet sich mit dem Thema HIV und Aids – das, so der „Vangardist“, aus dem öffentlichen Gedächtnis verschwunden sei. Auch das ist eine gewagte Aussage in einer Stadt und einem Monat, in dem mit dem Life Ball die weltgrößte Charity in diesem Bereich stattfindet.

Ob es der Redaktion gelungen ist, auf das Thema HIV breiter und differenzierter aufmerksam zu machen, wird die Zeit zeigen. Für den „Vangardist“ ist es auf jeden Fall ein gelungener PR-Coup: Das „HIV-positive Heft“ macht Schlagzeilen in Deutschland, den USA, Großbritannien und vielen weiteren Ländern. Das deutsche Online-Magazin „queer.de“ stellt sich sogar die Frage, ob das Heft eine „geschmacklose Selbst-Inszenierung“ sei. Die Antwort darauf muss sich wohl jeder Leser selbst geben.

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