Freitag, 19. April 2024
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Ukraine: Gleich zwei Anschläge auf die LGBT-Community

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Erneut gab es in der Ukraine gezielte Angriffe auf die LGBT-Community: In Krywyj Rih, einer Stadt mit 650.000 Einwohnern im Osten des Landes, gab es in den letzten Tagen gleich zwei Anschläge.

In der Nacht auf Sonntag überfielen bis zu zwanzig Männer eine private Party in einem Club der Stadt. Dabei prügelten die maskierten und rechtsextrem gekleideten Männer auf Gäste ein.

Die herbeigerufene Polizei schritt dabei nur halbherzig ein: Augenzeugenberichten zufolge ließen sie die Angreifer gehen und notierte, die Täter seien „unbekannt“, obwohl sie die Männer eigentlich identifizieren konnte.

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Dem ukrainischen Portal „upogao.org“ zufolge geht dieser Anschlag auf den lokalen Führer der AutoMaidan-Bewegung zurück. Dieser habe seine Teilnahme bestätigt. Begründet hat er den Überfall mit Jugendschutz – obwohl auf der Veranstaltung den Teilnehmern zufolge keine Minderjährigen anwesend waren.

Als sich am nächsten Tag sieben LGBT-Aktivisten im „Queer Home Kryvbas“ trafen, um diesen Angriff zu besprechen, stürmten sechs maskierte Männer das Haus. Sie waren mit Metallrohren und brennenden Fackeln bewaffnet und riefen Parolen wie „Tod den Schwuchteln“. Dann warfen sie Rauchbomben in jenes Zimmer, in dem sich die Aktivisten zunächst verschanzen konnten. Anschließend verwüsteten sie das Büro der Organisation.

Ein Aktivist, der sich den Angreifern entgegen stellen wollte, wurde von den Männern bewusstlos geprügelt. Er erlitt dabei eine Gehirnerschütterung und Gesichtsverletzungen und musste im Krankenhaus versorgt werden.

Die Täter konnten vor dem Eintreffen der Polizei flüchten. An diesem Anschlag ist der Auto-Maidan-Führer, der die Party am Vortag angegriffen hat, eigenen Angaben zufolge nicht beteiligt.

„Eine der wichtigsten Aufgaben eines Staates ist es, seine Bürger zu schützen“, so ein Sprecher von „Alliance Ukraine“ in einer Stellungnahme: „Wir appellieren an die Justizbehörden und bitten sie, nicht nur die Schuldigen in diesen beiden Fällen zu bestrafen, sondern auch alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Leben, Gesundheit und Grundrechte der Bürger der Ukraine zu schützen.“

Angriffe gegen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender häufen sich in der Ukraine: Erst Mitte August haben Hooligans einen Treffpunkt in der Hafenstadt Odessa überfallen, um einen Umzug zu verhindern. Die meisten dieser Taten scheinen einen rechtsextremen Hintergrund zu haben.

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