Freitag, 29. März 2024
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Marokko: Opfer einer homophoben Attacke als Angeklagte vor Gericht

Weil Homosexualität illegal ist: Gleich hohe Strafen wie ihre Angreifer

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Sie wurden in ihrer eigenen Wohnung brutal misshandelt, beschimpft und nackt auf die Straße gezerrt: Der Fall zwei Marokkaner, die wegen ihrer Homosexualität blutig geschlagen wurden, machte Ende März Schlagzeilen. Doch mit der Attacke endete ihr Leidensweg nicht: Weil Homosexualität in Marokko illegal ist, landeten sie danach noch vor Gericht. Nun wurden sie freigelassen.

Vier Monate Gefängnis wegen Homosexualität

Der erste Mann wurde wegen „Akten sexueller Ausschweifungen mit einer Person gleichen Geschlechts“ und öffentlicher Trunkenheit zu vier Monaten Haft verurteilt. Nach einer Berufung wurde er Anfang der Woche freigelassen. Auch das andere Opfer wurde wegen „sexueller Ausschweifungen“ zu einer viermonatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt.

Doch auch die Angreifer müssen sich wegen gewaltsamen Eindringens, Anwendung von Gewalt und dem Tragen von Waffen vor Gericht verantworten: Einer der Täter wurde zu sechs Monaten Haft, ein zweiter zu vier Monaten verurteilt. Ein weiterer Angreifer muss sich vor einem Jugendgericht verantworten, zwei weitere wurden freigesprochen.

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Angreifer haben Unterstützung im Land

Der Fall hat das Land gespalten: Denn nicht jeder in Marokko dürfte das Verhalten der Angreifer verurteilen. Bereits als die Angreifer festgenommen wurden, forderten Einheimische vor dem Gefängnis ihre Freilassung. Dass die Opfer angeklagt wurden, sehen LGBT-Organisationen deshalb kritisch: Sie befürchten ein Ansteigen homophober Gewalttaten in Marokko.

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