Mittwoch, 24. April 2024
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Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland bleibt stabil

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Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland bleibt stabil. Das geht aus einer aktuellen Schätzung hervor, die das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem „Epidemiologischen Bulletin“ veröffentlicht hat. Demnach sollen sich im Jahr 2015 wie auch in den Jahren zuvor etwa 3.200 Menschen mit dem Virus infiziert haben. Zahlen aus dem laufenden Jahr liegen noch nicht vor.

2.200 Schwule und Bi-Männer haben sich neu infiziert

Auch die Zahl der Neuinfektionen bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM) bleibt der Schätzung nach stabil bei 2.200. Im Vergleich der letzten zehn Jahre ist die Zahl sogar leicht rückläufig. 750 Infektionen wurden dem RKI zufolge durch heterosexuellen Sex übertragen, 250 durch intravenösem Drogenkonsum.

Das RKI schätzt die Zahl der Todesfälle bei HIV-Infizierten im Jahr 2015 auf 460 Menschen. Insgesamt lebten Ende 2015 fast 85.000 HIV-Positive in Deutschland, darunter mehr als 54.000 Männer, die sich beim Sex mit Männern angesteckt haben. Das entspricht einem Anteil von 64 Prozent. Der Schätzung zufolge wissen etwa 9.000 von ihnen noch nichts von ihrer Infektion.

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Verglichen mit Frankreich oder Großbritannien ist die Anzahl der neu geschätzten HIV-Infektionen in Deutschland etwa halb so hoch, obwohl beide Länder weniger Einwohner als unser Nachbarland haben.

Mehr neu entdeckte Infektionen auch durch mehr Tests für mehr Männer

„Das ist eine auch im Vergleich zu vielen anderen Staaten positive Nachricht, aber andererseits ist der ausbleibende Rückgang ein Beleg dafür, dass die HIV-Präventionsstrategie der Bundesregierung weiterhin konsequent umgesetzt werden muss“, interpretiert Lothar H. Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts die Zahlen.

Die Zahl der im „Infektionsepidemiologischen Jahrbuch“ tatsächlich gemeldeten HIV-Neudiagnosen für 2015 liegt etwas höher. Das liegt daran, dass sie sich auf den Zeitpunkt der Diagnose beziehen, die Zahlen der Schätzung aber auf den Zeitpunkt der Infektion. Außerdem steige durch bessere Testangebote die Zahl der Schwulen und bisexuellen Männer, die sich testen lassen. Das führe zu mehr entdeckten HIV-Infektionen, die dann auch behandelt werden können.

Um die Zahl der neuen HIV-Infektionen weiter zu senken, fordert die Deutsche Aids-Hilfe unter anderem, dass den entsprechenden Risikogruppen die Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) zur Verfügung gestellt werde. Derzeit gibt es einen Streit um die Kosten von derzeit 800 Euro pro Monat und Person. In anderen Ländern wie Norwegen wird diese Form der Vorbeugung den betroffenen Zielgruppen bereits kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch in Österreich gibt es hierfür noch keine Einigung.

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