Freitag, 19. April 2024
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Homophobie in Deutschland nimmt ab

Friedrich-Ebert-Stiftung kommt zu dem Schluss: Immer weniger Menschen haben ein Problem mit Lesben und Schwulen

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Homophobe Einstellungen nehmen in der deutschen Bevölkerung immer mehr ab. Zu diesem Schluss kommt die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung in ihrer aktuellen Studie „Gespaltene Mitte“. Damit kommt die Stiftung zu einem anderen Ergebnis als die Universität Leipzig, die in ihrer im Juni veröffentlichten Studie zu einem gegenteiligen Schluss kommt.

Ablehnung von Lesben und Schwulen bei fast zehn Prozent der Bevölkerung

Nach den Zahlen der Friedrich-Ebert-Stiftung würden 9,7 Prozent der Bevölkerung homosexuelle Menschen abwerten. Das haben die Forscher an den Antworten auf die Aussagen „Es ist ekelhaft, wenn Homosexuelle sich in der Öffentlichkeit küssen“ und „Homosexualität ist unmoralisch“ herausgelesen.

Gleichgeschlechtliche Küsse halten zehn Prozent der Befragten für ekelhaft, weitere sechs Prozent stimmen dieser Aussage eher zu. Elf Prozent der Befragten meinen, die Aussage stimme „eher nicht“, für 73 Prozent stimmt sie „gar nicht“. „Voll und ganz“ unmoralisch finden übrigens sechs Prozent der Befragten Homosexualität, 81 Prozent lehnen diese Aussage ab.

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Der Friedrich-Ebert-Stiftung zufolge ist die Abwertung von Homosexuellen im Osten geringer als im Westen – auch wenn neueste Umfragen der Sächsischen Staatskanzlei das Gegenteil nahelegen. Weiters haben Männer mit Lesben und Schwulen ein größeres Problem als Frauen, auch unter Älteren, Rechten sowie einkommens- und bildungsschwachen Personen sind Ressentiments gegenüber Homosexuellen stärker verbreitet.

Rückgang von homophoben Einstellungen in den letzten Jahren

Verglichen mit den letzten Jahren ist das ein deutlicher Rückgang jenes Teils der Bevölkerung, der Homosexualität abwertet. Im Jahr 2005 waren es noch 21,6 Prozent, im Jahr 2014 nur mehr 16,4 Prozent, bei der Erhebung vor zwei Jahren sank der Anteil auf 11,8 Prozent.

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Dieser Rückgang könnte aber auch methodische Gründe haben: Bis 2012 griff die Studie auf Daten der Universität Leipzig zurück, seit 2014 arbeitet die Friedrich-Ebert-Stiftung mit der Universität Bielefeld zusammen. Und die Leipziger kommen in ihrem aktuellen Datenmaterial zu dem Schluss, dass die Feindseligkeit gegenüber Homosexuellen in Deutschland gestiegen sei.

Andere Studie kommt zu entgegengesetzten Ergebnissen

In der Studie „Die enthemmte Mitte“, die von der Universität Leipzig gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung, der Otto-Brenner-Stiftung und der Rosa-Luxemburg-Stiftung erstellt wurde, finden es 40 Prozent der Befragten „ekelhaft“, wenn sich schwule oder lesbische Paare in der Öffentlichkeit küssen. Damit hat sich dieser Wert seit 2014 praktisch verdoppelt. Fast ein Viertel der Deutschen fand Homosexualität in dieser Studie unmoralisch, und mehr als ein Drittel meinte, die Ehe sollte heterosexuellen Paaren vorbehalten sein.

Zum ersten Mal wurde im Rahmen der aktuellen Studie „Gespaltene Mitte“ übrigens auch nach der Ablehnung von Transmenschen gefragt. Basis für die Auswertung waren dabei die Aussagen „Ich finde es albern, wenn ein Mann lieber eine Frau sein will oder umgekehrt“ und „Transsexuelle und Transgender sollten versuchen, nicht so aufzufallen“. Der ersten Aussage stimmten sieben Prozent der Befragten „voll und ganz“ zu, der zweiten Aussage elf Prozent.

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