Freitag, 29. März 2024
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Kurienkardinal Pell wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht

Unter anderem soll er während dem Schwimmen zwei Burschen an die Genitalien gegriffen haben

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Noch nie musste sich ein so ranghoher Kirchenfürst wegen sexuellem Missbrauch vor einem irdischen Gericht verantworten: Im australischen Melbourne hatte Kardinal George Pell seine erste Anhörung in einem sehr pikanten Fall. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 76-Jährigen vor, als junger Priester junge Burschen sexuell missbraucht zu haben. Er weist die Vorwürfe zurück, es gilt die Unschuldsvermutung.

Bei anderen pädophilen Priestern schaute George Pell lange weg

Wegen der Vorwürfe stellte er sein Amt als Finanzchef des Vatikans, die inoffizielle Nummer drei in der Hierarchie der römisch-katholischen Kirche, Ende Juni vorübergehend ruhend. Er selbst bestreitet alle Vorwürfe, es gilt die Unschuldsvermutung.

Der australische Kardinal war in den letzten Jahren immer wieder umstritten: So soll er pädophile Geistliche in seiner Zeit als Bischof von Melbourne von 1996 bis 2001 gedeckt oder zumindest geduldet haben. Strafrechtlich relevantes Verhalten konnte ihm aber nicht nachgewiesen werden.

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Auch er selbst soll zwei Burschen missbraucht haben

Vor zwei Jahren geriet George Pell dann selbst ins Visier der Behörden. Zwei Männer beschuldigten den heute 76-Jährigen, sie in den 1970er-Jahren in einem Schwimmbad sexuell missbraucht zu haben. So soll er ihnen während dem Schwimmen immer wieder an die Genitalien gegriffen haben.

Ein weiterer Mann berichtete, Pell habe sich in den 1980er-Jahren vor drei Burschen im Alter von acht bis zehn Jahren in einem Umkleideraum am Strand entblößt. Zu dieser Zeit war er bereits Weihbischof der Diözese Melbourne. Auch während seiner Zeit als Priester in der einem Vorort von Ballarat von 1976 bis 1983 und als Erzbischof von Melbourne gab es immer wieder Gerüchte, er habe mehrere Burschen sexuell belästigt.

Kardinal George Pell beteuert seine Unschuld

Der Kardinal beteuert in all diesen Fällen seine Unschuld. Kurz, bevor er sein Amt niedergelegt hat, erklärte er: „Ich bin unschuldig. Diese Anschuldigungen sind falsch. Die ganze Vorstellung von sexuellem Missbrauch ist abscheulich für mich.“ Allerdings gab er zu, dass die römisch-katholische Kirche in Australien jahrelang Missbrauchsfälle heruntergespielt hat.

Auf dem Weg zum Gericht versuchte Pell, die unzähligen Kameras so gut wie möglich zu ignorieren. Polizeibeamte mussten dem Kardinal den Weg freihalten. Eine Stellungnahme für die Journalisten gab es nicht.

Und auch vor Gericht blieb Kardinal George Pell schweigsam: Ohne ein Wort zu sagen, saß er auf dem Platz des Angeklagten. Er werde bei einem weiteren Gerichtstermin auf unschuldig plädieren, teilte sein Anwalt Robert Richter mit. Der 76-Jährige hatte bisher noch keine Einlassung beim Gericht eingereicht.  Nach fünf Minuten war der erste Akt des Prozesses vorbei. Die Verhandlung soll am 6. Oktober fortgesetzt werden.

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