Freitag, 29. März 2024
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Papst zu schwulem Mann: „Gott hat dich so gemacht“

"Der Papst will dich so. Du musst glücklich sein, mit dem, was du bist", so Franziskus

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In Chile erschüttert derzeit ein Missbrauchsskandal die römisch-katholische Kirche: Er hat dazu geführt, dass alle Bischöfe des Landes bei Papst Franziskus ihren Rücktritt eingereicht haben. Dieser soll einem der Opfer versichert haben, dass Gott ihn auch als schwulen Mann liebe. Cruz soll als Kind von dem berüchtigten Priester Fernando Karadima missbraucht worden sein.

„Ich bin kein schlechter Mensch – ich versuche, niemandem wehzutun“

Nun erzählt Cruz, was ihm der Heilige Vater vor einigen Wochen in einer Privataudienz gesagt haben soll: „Ja, wir haben darüber gesprochen. Ihm wurde praktisch gesagt, dass ich ein Perverser bin. Ich habe ihm erklärt, dass ich nicht die Reinkarnation des heiligen Aloisius von Gonzaga bin, aber auch kein schlechter Mensch. Ich versuche, niemandem wehzutun“, so Cruz.

Die Antwort des Heiligen Vaters überraschte ihn: „Er sagte mir: ‚Juan Carlos, dass du schwul bist, spielt keine Rolle. Gott hat dich so gemacht, und er liebt dich so, und es ist mir ganz egal. Der Papst will dich so. Du musst glücklich sein, mit dem, was du bist.’“ Das berichtete er der spanischen Tageszeitung El País. Eine offizielle Bestätigung für diese Aussage gibt es wie bei allen Aussagen in Privataudienzen nicht.

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Es ist das erste Mal, dass ein Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche einem homosexuellen Menschen die Liebe Gottes so bedingungslos versichert. Eine so deutliche Aussage hat es bis jetzt noch nicht gegeben.

LGBT-Katholiken sind vorsichtig optimistisch

Unter schwulen, bisexuellen und lesbischen Katholiken sorgen diese Aussagen für Hoffnung: „Wenn diese Kommentare wahr sind, bedeutet das eine grundlegende Veränderung im offiziellen Umgang der Kirche mit LGBTI-Themen“, so Francis DeBernardo von der amerikanischen LGBTI-Katholikenvereinigung „New Ways Ministry“. Er hoffe, dass der Papst diese Aussagen öffentlich wiederhole.

Auch Rachel Hunt, Geschäftsführerin der britischen LGBT-Organisation Stonewall, geben diese Worte von Franziskus Hoffnung. „Ich wünsche mir, dass sich die scheinbare Offenheit des Papstes in der römisch-katholischen Kirche widerspiegelt. Ich möchte in einer Welt leben, in der alle Menschen akzeptiert werden. Für ihren Glauben, ihre sexuelle Orientierung, ihre Geschlechtsidentität und alles andere – ohne Ausnahme“, sagt sie.

Die katholische Kirche in Chile wird von einem Missbrauchsskandal erschüttert

Die Kirche in Chile wird derzeit von einem Skandal rund um den ehemaligen Priesterausbildner Fernando Karadima erschüttert: Die Justiz im Vatikan hatte ihn im Jahr 2010 wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger in den 80er und 90er Jahren schuldig gesprochen. Bischof Juan Barros soll Karadima jahrelang gedeckt haben. Franziskus hatte Barros im Jahr 2015 trotzdem zum Bischof von Osorno ernannt. Vor einigen Wochen hatte der Papst „schwere Fehler“ im Umgang mit dem Missbrauchsskandal in der chilenischen katholischen Kirche eingeräumt.

Nun haben alle 34 römisch-katholischen Bischöfe von Chile Franziskus ihren Rücktritt angeboten und den Papst gebeten, über jeden von ihnen zu entscheiden. Es gilt als unwahrscheinlich, dass er auch alle Rücktritte annehmen wird – und dass ihm diese reichen: „Wir lösen die Probleme der Kirchengemeinschaft nicht nur durch die Absetzung von Personen“, so Franziskus an die chilenische Bischofskonferenz.

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