Dienstag, 16. April 2024
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„Psychiatrie“ für homosexuelle Kinder: Papst rudert zurück

Im offiziellen Text der Pressekonferenz ist das Wort verschwunden, um Missverständnisse zu vermeiden

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Nach heftiger Kritik von LGBT-Verbänden zieht der Vatikan die umstrittene Empfehlung von Papst Franziskus, homosexuelle Kinder psychiatrisch behandelt zu lassen, zurück. Schon zuvor haben Beobachter gemeint, der Heilige Vater habe sich bei der Formulierung versprochen.

Die wichtige Botschaft des Papstes wurde durch eine Bemerkung überdeckt

Eigentlich war es eine wichtige und richtige Botschaft, die Papst Franziskus Journalisten auf seinem Rückflug vom Weltfamilientag der römisch-katholischen Kirche in Irland nach Rom mitgab: Er gab Eltern von homosexuellen Kindern den Ratschlag, „zu beten, nicht zu verurteilen, Gespräche zu führen, zu verstehen, dem Sohn oder der Tochter einen Platz zu geben, damit sich das Kind entfalten kann“. Denn das Kind habe „das Recht auf eine Familie. Und dass die Familie es nicht verstößt“, so der Papst weiter.

Doch dann fügte Papst Franziskus hinzu, wenn sich Homosexualität schon in der Kindheit zeige, gebe „es viel, das mit Psychiatrie gemacht werden kann, um zu sehen, wie die Dinge liegen“. Dieser Satz fehlt nun in der offiziellen Niederschrift der päpstlichen Pressekonferenz, die der Vatikan am Montag herausgegeben hat.

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Der Vatikan rudert jetzt zurück

Das Zitat sei geändert worden, „um den Gedankengang des Papstes nicht zu verfälschen“, so eine Sprecherin des Vatikans. Der Verweis des Papstes auf die Psychiatrie sei „ein Beispiel“ für die vielen Dinge, mit denen Eltern auf die mutmaßliche Homosexualität ihres Kindes reagieren könnten.

Franziskus wollte nicht sagen, dass Homosexualität eine Krankheit sei, „sondern dass man vielleicht schauen muss, wie sich die Dinge auf psychologischer Ebene darstellen“, so die Sprecherin weiter. Schon zuvor hatten Beobachter gemeint, dass der Papst nach seinem anstrengenden Irland-Besuch müde gewesen sei und eigentlich den Begriff „Psychologie“ hätte verwenden wollen – der sich in der offiziellen Niederschrift allerdinge auch nicht fand.

Und so bleibt unklar, was Papst Franziskus wirklich gemeint hat – außer, dass schwule Söhne und lesbische Töchter von ihren Eltern genausoviel Liebe bekommen sollten wie alle anderen.

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