Donnerstag, 25. April 2024
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Zu LGBT-freundlich: Polen ermittelt gegen IKEA

Durch die Kündigung eines homophoben Mitarbeiters soll die Firma die Religionsfreiheit verletzt haben

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Die Staatsanwaltschaft in Warschau hat Ermittlungen gegen den schwedischen Möbelkonzern IKEA eingeleitet, nachdem dieser einen homophoben Mitarbeiter entlassen hat. Dem Personalchef von IKEA Polen droht bei einem Schuldspruch sogar eine Haftstrafe. 

Der Mitarbeiter unterlief mit Bibel-Zitaten die LGBT-Politik des Konzerns

Letztes Jahr hat IKEA Berichte bestätigt, dass die Firma in Krakau den Arbeitsvertrag mit einem Mitarbeiter aufgekündigt hat, der während einer internen Firmenveranstaltung anlässlich des Pride-Monats “Zitate aus dem Alten Testament über Tod und Blut in Bezug auf das Schicksal von Homosexuellen” verwendet habe. 

Der schwedische Konzern habe dem Mitarbeiter klar gemacht, dass seine Kommentare gegen die Firmenkultur der “Ideenfreiheit, Toleranz und des Respekts” verstießen. Schon damals reagierte Justizminister Zbigniew Ziobro von der rechtspopulistischen PiS empört und behauptete, IKEA habe mit der Kündigung gegen das Antidiskriminierungsgesetz verstoßen sowie die Religionsfreiheit des Mitarbeiters beschnitten. 

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Dem Personalchef von IKEA Polen drohen nun bis zu zwei Jahre Haft

Nun ist das Ermittlungsverfahren beendet und der Fall hat ein strafrechtliches Nachspiel: Der Personalchef von IKEA Polen muss sich nun wegen Verletzung des Arbeitsschutzes verantworten. Die Staatsanwaltschaft in Warschau hat entsprechende Ermittlungen aufgenommen. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu zwei Jahre Haft. 

Die Entlassung basiere aufgrund von Willkür und Vorurteilen, erklärte Marcin Sadus, Sprecher der Warschauer Staatsanwaltschaft. Der Mitarbeiter habe lediglich seine Meinung in Bezug auf katholische Werte ausgedrückt und sei aufgrund “willkürlicher Vorurteile” entlassen worden. 

Auch der Mitarbeiter hat IKEA verklagt – mit Hilfe einer ultrakatholischen Organisation

“Arbeitgeber, darunter auch multinationale Konzerne, sind verpflichtet, die Privatsphäre der Mitarbeiter zu respektieren, einschließlich der Vermeidung einer ideologischen Agenda, die nichts mit der Arbeit zu tun hat”, so Sadus gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur PAP. 

Neben dem Strafverfahren hat der gekündigte Mitarbeiter das Möbelhaus auch zivilrechtlich geklagt. Unterstützt wird er dabei von Anwälten der ultrakatholischen Organisation “Ordo iuris”, die wiederholt durch ihre homophoben Positionen aufgefallen ist. 

Gegenüber der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg hat eine IKEA-Sprecherin die Klage bestätigt und dem Betroffenen Personalchef “volle Unterstützung” zugesichert. Eine weitere Stellungnahme des schwedischen Konzerns hat es nicht gegeben. 

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