Freitag, 26. April 2024
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War Dreifachmord von Starnberg eine Beziehungstat?

Waren Max B. und Vincent von P. ein heimliches Paar?

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Im Jänner 2020 erschütterte ein grausames Verbrechen die kleine Gemeinde Starnberg: Der 21-jährige Max B. soll seinen Freund, den gleich alten, Büchsenmacher-Lehrling Vincent von P., und dessen Eltern erschossen haben.

Das Motiv laut Anklage: Max B. wollte an die Waffensammlung seines Freundes. Der Verteidigung des 21-Jährigen zufolge wollte dieser einen von Vincent von P. geplanten Amoklauf verhindern. Doch nun wirft ein Mitangeklagter ein vollkommen neues Motiv in den Raum.

Chat-Nachrichten sollen eine Beziehung zwischen einem der Opfer und dem Haupttäter nachweisen

Denn Max B. und Vincent von P. sollen ein Paar gewesen sein, so die beiden Verteidiger von Samuel V. – der 20-Jährige steht als Mittäter vor Gericht, weil er Max B. zum Tatort gefahren und abgeholt sowie über dessen Absichten Bescheid gewusst haben soll.

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Sie präsentierten dem Gericht mehrere Chatnachrichten der beiden 21-Jährigen, aus denen deren Beziehung zueinander hervorgehen soll. War der Dreifachmord damit am Ende eine Beziehungstat?

„Bist du dir sicher, dass du heute Abend nicht vorbeikommen kannst?“

„Ich musste auflegen, weil die Leute, mit denen ich unterwegs bin, wissen nichts von uns“, schrieb Max B. etwa in einer Nachricht. Ein anderes Mal schreibt Vincent von P. an Max B.: „Eyy Boi you sure you can´t come over tonight?”, also „Bist du sicher, dass du heute Abend nicht vorbeikommen kannst?“ 

Das Wort „Boi“ werde in der Community als Synonym für „schwul“ verwendet, erklärte Alexander Stevens, einer der Anwälte von Samuel V., der Bild-Zeitung, und betont: „Wenn Max B. und der getötete Vincent von P. ein Verhältnis hatten und das maßgeblich für die Tat war, dann hätte das absolut nichts mit unserem Mandanten zu tun.“ 

Vincent von P. soll Max B. auch wiederholt dazu gedrängt haben, ihn zu besuchen. Außerdem soll die Halbschwester des Getöteten erklärt haben, gewusst zu haben, dass ihr Bruder nicht heterosexuell sei. Nun wollen sie die Anwälte von Samuel V. deshalb als Zeugin laden.

Weil die Polizei von einem Familiendrama ausging, wurde die Unterwäsche von Vincent von P. nicht untersucht

Den Anwälten zufolge hatten Max B. und Vincent von P. auch in der Tatnacht Sex. So sei das 21-jährige Opfer nur mit einer Unterhose bekleidet aufgefunden worden. Die Anwälte sind sich sicher, dass sich am Bett und der Unterhose Spermaspuren beider Männer befänden. 

Da die Ermittler:innen ursprünglich von einem Familiendrama ausgegangen waren – Vincent von P. wurde mit einer Waffe in der Hand gefunden – wurde seine Leiche nicht auf Spuren sexueller Handlungen untersucht. Das müsse nun nachgeholt werden, so die Anwälte gegenüber dem Spiegel.

Der Prozess läuft seit August vor der Jugendkammer des Landgerichts München. Mit einem Urteil wird im Mai 2022 gerechnet.

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