Dienstag, 23. April 2024
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[Update] Berlin: Grab von trans Frau Ella zwei Mal geschändet

Ella setzte sich im September am Alexanderplatz in Brand - nun findet sie nicht einmal im Tod ihren Frieden

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Gleich zwei Mal wurde rund um den Jahreswechsel in Berlin das Grab von Ella Nik Bayan geschändet – jener trans Frau, die sich im September 2021 auf dem Alexanderplatz in Brand gesetzt hat und an den Verletzungen gestorben ist. Der deutsche Lesben- und Schwulenverband (LSVD) ist erschüttert – denn damit findet Ella nicht einmal nach ihrem Tod Frieden.

„Unerträglich und beschämend“

Nach Informationen des LSVD, wurde das noch anonyme Grab von Ella Nik Bayan in Berlin-Lichtenberg am 1. sowie am 4. Jänner von Unbekannten geschändet. Medienberichten zufolge wurden Erinnerungsstücke am Grab beschädigt sowie ein Feuerlöscher und ein Benzinkanister auf dem Grab abgestellt.

„Diese gezielt inszenierte Botschaft des Hasses ist eine transfeindliche Straftat“, so der LSVD: „Wir sind erschrocken und zornig, dass die transfeindliche Gewalt gegen Ella selbst nach ihrem Tod weitergeht. Der Anblick ihres geschändeten Grabes ist unerträglich.“

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„Dass selbst in der Regenbogenhauptstadt Berlin Hass gegen queere Menschen noch immer zum Alltag gehört, ist unerträglich und beschämend. Wie wir an den zwei Grabschändungen an Ellas Grab sehen, verfolgt dieser Hass die Menschen sogar über den Tod hinaus“, ist auch LSVD-Vorstandsmitglied Alfonso Pantisano entsetzt.

Nun sind Polizei und Staatsanwaltschaft am Zug

Der Verband hat bei der Berliner Polizei Anzeige erstattet: Bei der Schändung handle es sich um ein Hassverbrechen, das auch als solches geahndet werden müsse. Der LSVD sieht hier den Polizeilichen Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin und die Staatsanwaltschaft in der Pflicht.

„Der Angriff auf Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans* und intergeschlechtliche Menschen ist immer auch ein Anschlag auf unsere Grundwerte und das Herz unserer Demokratie“, fügt Pantisano hinzu.

Der LSVD bittet Zeugen, sich bei der Polizei zu melden

Der LSVD bittet auch mögliche Zeugen, sich bei der Polizei zu melden. Zuständig ist der Abschnitt 34 in der Nöldnerstraße, erreichbar unter der Telefonnummer +49/(0)30/4664-334700 oder der E-Mail-Adresse dir-3-a-34@polizei.berlin.de – auch jede andere Polizeidienststelle nimmt zweckdienliche Hinweise entgegen.

Ella Nik Bayan flüchtete aus dem Iran nach Deutschland. Zunächst lebte die trans Frau in Magdeburg, wo sie sich auch im Regenbogen-Café des LSVD Sachsen-Anhalt engagierte. Später zog sie nach Berlin. Am 21. September 2021 setzte sich die 40-Jährige auf dem Alexanderplatz selbst in Brand, wenig später verstarb sie im Unfallkrankenhaus Berlin an den schweren Brandverletzungen.

Wie sämtliche Medien berichtet GGG.at normalerweise nicht über (mutmaßliche) Selbsttötungen oder deren Versuch – außer, sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Dadurch wollen wir keinen Anreiz zur Nachahmung geben. Wenn Sie selbst depressive oder ähnliche Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge unter http://www.telefonseelsorge.at/ oder der österreichweiten Rufnummer 142. In Deutschland ist die Telefonseelsorge rund um die Uhr unter der Telefonnummer (0800) 1110111 erreichbar. In der Schweiz ist die „Dargebotene Hand“ unter der Rufnummer 143 erreichbar.

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