Samstag, 27. Juli 2024
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Mordverdacht am Ehemann: Brasilien lässt deutschen Diplomaten per Interpol suchen

Der Mann ist mittlerweile zurück in Deutschland

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In Brasilien wird ein deutscher Diplomat verdächtigt, seinen belgischen Ehemann getötet zu haben. Wie der Spiegel  berichtet, ist der 60-Jährige aber unterdessen nach Deutschland gereist – nun gibt es gegen ihn einen internationalen Haftbefehl, auch die Berliner Staatsanwaltschaft hat sich in den Fall eingeschaltet. 

Der Top-Diplomat soll seinen Ehemann zu Tode geprügelt haben

Der Tatverdächtige war Kanzler am Generalkonsulat in Brasilien und damit einer der höchstrangigen Diplomaten. Er wurde Anfang August in Rio de Janeiro wegen Mordverdachts festgenommen. Er soll seinen Ehemann in der gemeinsamen Wohnung im schicken Strandviertel Ipanema zu Tode geprügelt haben. Der Staatsanwaltschaft von Rio zufolge war der Diplomat sehr besitzergreifend. Er soll seinen Gatten “finanziell und psychologisch unterjocht” haben. 

Der Diplomat selbst hatte nach dem Unglück gegenüber der Polizei angegeben, sein Mann sei nach einem Streit unter Alkohol- und Medikamenteneinfluss vom Balkon der gemeinsamen Wohnung gestürzt. Das bezweifelt die Polizei: In der Wohnung, besonders im Schlaf- und im Badezimmer, seien Blutspuren festgestellt worden. Auch das Obduktionsergebnis soll diese Aussage nicht stützen.

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Aus formalen Gründen kam der Diplomat frei – und flog in die Heimat

Letzte Woche ordnete eine Richterin aus formalen Gründen die Freilassung des Diplomaten an: Die Staatsanwaltschaft habe eine Frist für das Einreichen von Dokumenten verstreichen lassen, so die Begründung. Das weist die Staatsanwaltschaft zurück. Der 60-Jährige, der seine Unschuld betont, musste seinen Reisepass nicht abgeben – und verließ Brasilien zügig in Richtung Deutschland. 

Am Montag landete der Konsul nach Informationen des Spiegel mit einer Linienmaschine am Flughafen Frankfurt am Main. Die brasilianischen Ermittler seien “perplex”, dass der 60-Jährige das Land verlassen konnte, sagte Kommissarin Camila Lourenço der Zeitung O Globo. Fast gleichzeitig ordnete ein Gericht in Rio erneut Untersuchungshaft für den Diplomaten an – inklusive der Ankündigung eines internationalen Haftbefehls.

Auch deutsche Behörden untersuchen nun den Fall

Nun haben sich auch Berliner Behörden in den Fall eingeschaltet. So soll die vierte Mordkommission des Landeskriminalamts Berlin die Ermittlungen in Deutschland übernehmen. Die Fahnder sollen nun über die Staatsanwaltschaft ein Rechtshilfeersuchen stellen, um die Rechercheergebnisse der brasilianischen Polizei zu bekommen. 

Das deutsche Außenministerium wollte sich gegenüber dem Spiegel zu dem Vorfall nicht konkret äußern. Man habe in den letzten Wochen mit den lokalen Behörden Kontakt gehabt, so ein Sprecher zu dem Nachrichtenmagazin.