Freitag, 26. April 2024
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Bischof von Aachen nennt Homosexualität „gottgewollt“

"Ja, meine Sicht hat sich verändert", sagt Bischof Helmut Dieser

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Helmut Dieser, römisch-katholische Bischof von Aachen hat in einem Interview mit der Zeit-Beilage Christ & Welt   Homosexualität als “gottgewollt” bezeichnet. Er habe in diesem Punkt dazugelernt, erklärte der Bischof. 

Dieser: „Homosexualität ist keine Panne Gottes“

“Ja, meine Sicht hat sich verändert”, erklärte Dieser: “Homosexualität ist keine Panne Gottes, sondern gottgewollt im selben Maß wie die Schöpfung selbst.” Die römisch-katholische Kirche betrachtet Homosexualität nach wie vor als Sünde.  

Das sei hier jedoch ein fragwürdiger Begriff, so der Aachener Bischof: „Wenn es aber um Liebe geht, um diese Spielart der Liebe, die ja dann eine erotische Form ist, wenn der Leib Ausdruck dieser Liebe wird und die Sprache dieser Liebe, dann denke ich: Liebe kann nicht Sünde sein.“ 

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Der Vatikan besteht darauf, dass Homosexualität nicht ausgelebt werden soll

Heute wird innerhalb der römisch-katholischen Kirche zwar meistens betont, dass Lesben und Schwule nicht diskriminiert werden dürften und eine gleichgeschlechtliche Veranlagung an sich noch keine Verfehlung sei – solange sie nicht ausgelebt werde. 

Letztes Jahr hatte die Glaubenskongregation der römisch-katholischen Kirche noch einmal betont, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht gesegnet werden dürften. Solche Verbindungen könnten “nicht als objektiv auf die geoffenbarten Pläne Gottes hingeordnet anerkannt werden”, so der Vatikan. Das führte besonders im deutschen Sprachraum auch innerkirchlich zu deutlichen Protesten.

Bischof Dieser befürwortet die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare

Bischof Dieser befürwortet hingegen in dem Interview auch die Segnung von schwulen und lesbischen Paaren. Ob ein Priester in seinem Bistum homosexuelle Paare segne, sei allerdings eine persönliche Gewissensentscheidung. So geschehe es in Aachen auch. Deutschlandweit segnen mehr als hundert katholische Pfarren gleichgeschlechtliche Paare.

Auch die Mittel zur Empfängnisverhütung wie Pille und Kondom müssten neu bewertet werden, fordert der Aachener Bischof: “Gerade indem wir Empfängnisverhütung empfehlen, stärken wir den Lebensschutz”, betont er. Tabu blieben jedoch die sogenannte Pille danach “und alle Formen der Tötung des gezeugten menschlichen Lebens”. 

Am Donnerstag beginnt in Frankfurt am Main die vierte Synodalversammlung der deutschen Katholik:innen. Dabei beraten Bischöfe und Laienkatholik:innen über einen Reformprozess innerhalb der Kirche. Bischof Dieser leitet das Synodalforum zu Partnerschaft und Sexualität. Er gilt als einer der progressivsten römisch-katholischen Bischöfe in Deutschland. 

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