Samstag, 27. April 2024
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Deutschland: Weniger HIV-Infektionen bei schwulen und bisexuellen Männern

Trotzdem: Von den UN-Zielen ist Deutschland noch weit entfernt

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Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland dürfte 2021 weitgehend unverändert geblieben sein. Niedriger ist die Zahl hingegen bei Männern, die Sex mit Männern haben. Das hat das Robert-Koch-Institut (RKI) anlässlich des Weltaidstages bekanntgegeben. Allerdings: Durch die Corona-Pandemie wurde auch letztes Jahr weniger getestet. Deshalb könnte die Zahl der Neuinfektionen für 2021 zu niedrig geschätzt sein. 

Noch immer stecken sich 1.800 Menschen pro Jahr mit HIV an

Das RKI geht mit den derzeit vorhandenen Daten davon aus, dass sich im letzten Jahr in Deutschland 1.800 Menschen mit dem HI-Virus angesteckt haben. Damit liegt die Zahl der Neuinfektionen zwar so niedrig wie zuletzt vor zwei Jahrzehnten, sei aber “immer noch zu hoch”, so RKI-Chef Lothar Wieler. 

Dem RKI zufolge haben sich letztes Jahr etwa 1.000 Männer, die Sex mit Männern haben, mit HIV angesteckt. Das wäre im Vergleich zu 2020 ein Rückgang von 100 Neuinfektionen. Dieser Rückgang ist vermutlich auf die Einschränkung von Sexualkontakten durch die Corona-Pandemie und die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) zurückzuführen. Diese Medikamente für HIV-Negative werden seit 2019 von den Krankenkassen bezahlt.

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Besonders unter intravenösen Drogenkonsument:innen gibt es mehr Infektionen

Etwa 320 Menschen infizierten sich 2021 beim intravenösen Drogenkonsum mit HIV. Die Zahl der Neuinfektionen bei dieser Gruppe steigt seit 2010 an. Auch gibt es hier immer mehr HIV-Positive ohne Diagnose. Etwa 440 Menschen steckten sich in Deutschland durch heterosexuelle Kontakte an. 

Damit leben in Deutschland 90.800 Menschen mit einer HIV-Infektion. Geschätzte 8.600 davon wissen allerdings nicht, dass sie infiziert sind – was sowohl die Behandlung wie auch das Stoppen weiterer Infektionen erschwert. Denn in den meisten Fällen wird HIV heute von Menschen übertragen, deren Infektion noch nicht diagnostiziert wurde. 

HIV-Diagnosen müssen früher gestellt werden

Oft werden HIV-Diagnosen erst Jahre nach der Infektion gestellt. Etwa ein Drittel aller neu diagnostizierten HIV-Infektionen hatte bereits einen fortgeschrittenen Immundefekt, fast jede fünfte Infektion sogar das Vollbild Aids. Deshalb liefern die Daten dem RKI zufolge auch nur begrenzte Informationen zur tatsächlichen Ausbreitung von HIV in Deutschland. 

Und auch das Ziel der Vereinten Nationen, dass bis 2025 95 Prozent aller HIV-Infektionen diagnostiziert sind, ist in Deutschland noch lange nicht erreicht.  

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