Donnerstag, 2. Mai 2024
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Drag-Queen-Lesung in München: Ein klarer Sieg für die Vielfalt

Ein Erfolg für die Vielfalt, ein Rohrkrepierer für Hass und Hetze - das ist die Bilanz einer Drag-Lesung, die am Dienstag in einer Münchner Bücherei stattgefunden hat.

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Über Wochen haben Boulevardzeitungen, die rechtspopulistische AfD, „Querdenker“ und „Reichsbürger“, Teile der CDU und Hubert Aiwanger, Chef der Freien Wähler (FW), gegen die Drag-Lesung in der öffentlichen Bücherei des Münchner Stadtteils Bogenhausen mobil gemacht. Sie sahen in der Veranstaltung eine Gefährdung des Jugendwohls.

Vor der Bücherei waren mehr als doppelt so viele Unterstützer wie Gegner

Dafür war die Gruppe der Gegner:innen der Lesung, die sich am Dienstag vor der Bücherei versammelt haben, entsprechend klein. Nur knapp 200 Gegner der Lesung hatten sich nach Angaben der Polizei tatsächlich vor der Bücherei eingefunden. Deutlich größer: Die Gegenkundgebung der Initiative „München ist bunt“, die mehr als 500 meist junge Teilnehmer:innen umfasste.

Doch dass sich die AfD auf der Kundgebung zunächst kein Gehör verschaffen konnte, lag nicht nur an den Verteidiger:innen der Drag-Lesung. Wie die tz  berichtet, hatte die Partei vergessen, Mikrofone und Lautsprecher mitzunehmen – und musste sich diese schließlich von einer anderen Gruppe ausborgen.

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Wenig Glück hatten auch sieben Jugendliche der rechtsextremen Identitäten Bewegung. Sie verschafften sich Zutritt zur Bibliothek und wollten offenbar die Lesung stören. Allerdings fanden sie die Lesung nicht – sie fand in einem anderen Bereich statt. Gefunden wurden die erfolglosen Störer allerdings von der Münchner Polizei, die die Jugendlichen kurz darauf abführte. Gegen sie wird wegen Hausfriedensbruch ermittelt.

Drags als Elsa und Kleiner Prinz: Die Kinder waren begeistert

Und so konnte die Drag-Lesung ungestört im ersten Stock der Bogenhausener Bücherei stattfinden. Vicky Voyager und Eric BigClit traten als Eiskönigin Elsa und Kleiner Prinz von Antoine de Saint-Exupéry mit umgehängten Fuchs vor das etwa 70-köpfige Publikum. Den Kindern wurden sie als Vicky und Eric vorgestellt. 

Die Veranstaltung selbst war so harmlos, wie es ihre Gegner nie zugeben würden. Es wurde aus Disney-Filmen gesungen und aus Bilderbüchern zum Thema „Anderssein“ gelesen, die Kinder durften an vielen Stellen mitmachen und ihre Meinung rufen – was ihnen sehr gefallen hat.

Im Vorfeld der Lesung hatte auch die Münchner Stadtbibliothek Drohungen erhalten. „Wir wurden sogar gefragt, ob unsere Fenster kugelsicher sind“, berichtete Direktor Arne Ackermann der tz. Als Folge hatte die 13-jährige trans Jungautorin Julana Gleisberg, das auch bei der Veranstaltung lesen sollte, ihre Teilnahme abgesagt.

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