Donnerstag, 2. Mai 2024
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„Die Marke ist tot“: Kritik an Wechsel von Henderson nach Saudi-Arabien

Eigentlich galt Jordan Henderson, langjähriger Kapitän des FC Liverpool, als Verbündeter der LGBTI-Community im englischen Fußball. Bis zu seiner Ankündigung, nach Saudi-Arabien zu wechseln.

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Eine Regenbogen-Kapitänsbinde – kein Problem für Liverpool-Legende Jordan Henderson. Auch bei „Rainbow Laces“, einer Organisation, die sich für die Inklusion sexueller Minderheiten im Spitzensport einsetzt, hat er sich engagiert. So trug er während der Europameisterschaft 2021 Regenbogen-Schnürsenkel und erzielte damit sogar seinen ersten Treffer im Viertelfinalspiel gegen die Ukraine.

Unter queeren Fußballfans war Henderson wegen seines Engagements besonders beliebt

Kein Wunder, dass er bei queeren Fußballfans besonders beliebt war. Im April 2021 stand er wegen seines Engagements auch auf der Shortlist für die Auszeichnung „Football Ally“ der British LGBT Awards.

Doch nach dem Ende seines laufenden Vertrages 2025 wechselt Henderson nach Saudi-Arabien. Das wurde am Donnerstag bestätigt. Ein Land, in dem die LGBTI-Community unter gesellschaftlichen und staatlichen Repressionen leidet.

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Im offiziellen Vorstellungsvideo wird die Regenbogenbinde zensiert

Auf gleichgeschlechtlichen Sex drohen Gefängnis, Stockhiebe oder die Todesstrafe. In einem offiziellen Vorstellungsvideo seines neuen Clubs Al-Ettifaq FC wurden alle Videosequenzen, in denen Henderson eine Regenbogen-Armbinde trägt, schwarz-weiß eingefärbt – und damit unkenntlich gemacht.

Dem entsprechend enttäuscht sind die Reaktionen aus der Community. „Wir sind entsetzt und besorgt darüber, dass irgendjemand darüber nachdenken könnte, im Rahmen einer Sportswashing-Maßnahme für ein Regime zu arbeiten, in dem Frauen und LGBT+-Menschen unterdrückt werden und das regelmäßig weltweit an der Spitze der Todesurteilsliste steht“, heißt es bei Pop Outs, dem queeren Fanclub des FC Liverpool.

Tiefe Enttäuschung beim queeren Liverpool-Fanclub

Dort zweifelt man mittlerweile sogar an, dass sich Henderson jemals wirklich für die Anliegen der queeren Community interessiert hat. „Wir hoffen, dass Jordan Henderson die harte Realität, mit der LGBT-Personen und echte Verfechter der Menschenrechte konfrontiert sind, nicht persönlich erleben muss“, heißt es in einer Mitteilung des queeren Fanclubs.

Er fordert den FC Liverpool außerdem auf, Geld und Transferangebote aus Saudi-Arabien abzulehnen. Liverpool soll für den Henderson-Transfer rund umgerechnet 18 Millionen Euro als Ablöse erhalten, Berichten zufolge wird Henderson künftig umgerechnet 20,8 Millionen Euro pro Jahr erhalten – etwa das Dreifache im Vergleich zu Liverpool.

Hitzlsperger: „Ich habe geglaubt, seine Unterstützung für die LGBT-Community wäre echt“

Scharfe Kritik an Henderson Transfer kommt auch vom ehemaligen deutschen Nationalspieler und England-Legionär Thomas Hitzlsperger. „Er kann spielen, wo er will. Ich bin allerdings neugierig, wie die neue Marke JH aussehen wird. Die alte Marke ist tot“, twitterte der offen schwule Ex-Kicker – und legt noch nach: „Ich habe eine Zeit lang geglaubt, dass seine Unterstützung für die LGBT-Community echt sein würde. Wie dumm von mir.“

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