Dienstag, 14. Mai 2024
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Fast die Hälfte der LGBTI-Beschäftigten in Polen ungeoutet

Fast die Hälfte aller queeren Beschäftigten in Polen wollen sich am Arbeitsplatz nicht outen. Das geht aus einer Untersuchung der Unternehmensberatung Deloitte hervor.

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Ganze 46 Prozent der LGBTI-Arbeitnehmer:innen in Polen, die Angst haben am Arbeitsplatz offen über ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität zu reden. Das geht aus einer Untersuchung von Deloitte, einer internationalen Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgruppe hervor. International liegt dieser Wert bei 39 Prozent.

Angst vor Diskriminierung, die von der Firma nicht beendet wird

Untersucht wurden die Arbeitsbedingungen queerer Arbeitnehmer:innen in 13 Ländern weltweit, unter anderem den USA, den Niederlande, Indien oder eben Polen. Dabei kam auch heraus, dass in Polen nur 40 Prozent der queeren Beschäftigten Diskriminierungen am Arbeitsplatz auch ihrem Unternehmen meldeten – international liegt dieser Wert bei 55 Prozent. 

Von denen, die ihre Diskriminierung nicht meldeten, sagten 47 Prozent, dass sie es nicht taten, um ihre Situation nicht weiter zu verschlechtern. Ein weiterer Grund war, dass sie ihrem Arbeitgeber nicht zutrauen, die Diskriminierung zu beenden.

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Auch beim Pride Month sind Angestellte in Polen unterdurchschnittlich engagiert

„Trotz der Tatsache, dass in letzter Zeit immer mehr über die Unterstützung von LGBT+ Menschen gesprochen wird, stellt sich heraus, dass dieses Thema sowohl weltweit als auch in Polen immer noch eine Herausforderung am Arbeitsplatz darstellt“, meint dazu Joanna Świerzyńska, Talent Partner bei Deloitte Polen dazu.

Und während weltweit 37 Prozent der LGBTI-Arbeitnehmer:innen an Initiativen ihres Unternehmens anlässlich des Pride Months mitmachen, sind es in Polen nur 26 Prozent. Ähnlich auch die Zahlen beim Engagement der Arbeitgeber für die Integration von LGBTI: Sind es weltweit 35 Prozent, liegt dieser Wert in Polen bei 20 Prozent.

Innerhalb der Bevölkerung steigt die LGBTI-Akzeptanz

„Es ist nicht ungewöhnlich, dass LGBT+-Personen von ihren Kollegen inakzeptabel oder unzureichend inklusiv behandelt werden. Wenn wir dies ändern wollen, sollten wir aktiv und sichtbar unsere Verbundenheit und Solidarität mit ihnen zeigen“, sagt Maja Zabawska, Diversity, Equity & Inclusion Leader bei Deloitte Polen.

Während Meinungsumfragen eine wachsende Akzeptanz der polnischen Bevölkerung gegenüber sexuellen Minderheiten zeigt, fährt die konservative Regierung eine Kampagne gegen eine angebliche „LGBT-Ideologie“. In internationalen Rankings zur Situation sexueller Minderheiten nimmt Polen deshalb regelmäßig einen der hinteren Plätze innerhalb der EU-Staaten ein.