Montag, 29. April 2024
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Zwei Jahre nach ihrem Tod: Gedenken an Ella Nik Bayan

Im September 2021 hat sich die aus dem Iran geflüchtete trans Frau Ella Nik Bayan in Berlin das Leben genommen. Nun haben Aktivist:innen in Magdeburg und Berlin ihrer gedacht.

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Anlässlich des zweiten Todestages von Ella Nik Bayan haben unter anderem der Lesben- und Schwulenverband (LSVD), die LSVD-Landesverbände Berlin und Sachsen-Anhalt sowie der Berliner Queer-Beauftragte zu Gedenkkundgebungen am Berliner Alexanderplatz und am Magdeburger Friedensplatz aufgerufen.

Etwa 50 Menschen in Magdeburg, etwa zwei Dutzend in Berlin

Zur Veranstaltung in Magdeburg waren nach Informationen des MDR etwa 50 Menschen gekommen, in Berlin waren es der B.Z. zufolge etwa zwei Dutzend. Sie gedachten Ella Nik Bayan mit einer Schweigeminute, Blumen und mehreren Redebeiträgen. Die trans Frau hatte nach ihrer Ankunft in Deutschland zunächst in Magdeburg gelebt und war im Regenbogencafé des LSVD Sachsen-Anhalt aktiv, bevor sie nach Berlin zog, „um dort glücklich zu werden“, wie es in den Redebeiträgen hieß. 

Dem entsprechend erinnerten sich die Redner:innen in Magdeburg an Ellas freundliche Art, ihr warmes Lächeln und ihre Hilfsbereitschaft – aber auch um ihren ständigen Kampf um Würde und Anerkennung. Im Jahr 2019 zog sie schließlich nach Berlin.

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Seit Ellas Tod hat sich nicht viel geändert

Die aus dem Iran stammende trans Frau hatte sich am 14. September 2021 auf dem Alexanderplatz selbst angezündet. Sie verstarb noch am gleichen Tag im Unfallkrankenhaus Berlin an ihren schweren Brandverletzungen. „Das Zuviel an sozialem Druck, Diskriminierung und Gewalt hat Ella letztendlich in den Suizid getrieben“, sagt Georg Matzel, der Ella in Magdeburg begleitet und in Berlin eine Wohnung mit ihr geteilt hat.

Und seit ihrem Tod hat sich die Situation nicht geändert, kritisiert der LSVD. Sichtbarstes Zeichen: Das Grab von Ella Nik Bayan wurde in weniger als zwei Jahren mehr als sieben Mal geschändet – zuletzt vor einem Monat. Angriffe auf sexuelle Minderheiten häufen sich – nicht nur in Berlin oder Magdeburg.

Ganserer: „Wir sollten dazu beitragen, dass Ellas Tod nicht vergessen wird und nicht umsonst war“

„Wir sollten dazu beitragen, dass der Tod von Ella nicht vergessen wird und dass er nicht umsonst war“, sagte die Grüne Bundestags-Abgeordete Tessa Ganserer in Magdeburg. Es sei nicht die Aufgabe marginalisierter Gruppen, sich selbst gegen Angriffe zu wehren. Es sei die Aufgabe der gesamten Gesellschaft, sich dagegen zu stellen.

Ellas Tod solle eine Mahnung sein, um solidarisch mit sexuellen Minderheiten zu sein. „Unterstützt eure trans Geschwister! Lasst es nicht zu, dass Hass und Hetze gewinnen!“, ruft der Lesben- und Schwulenverband auf.

Wenn Sie selbst depressive oder ähnliche Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge unter http://www.telefonseelsorge.at/ oder der österreichweiten Rufnummer 142. In Deutschland ist die Telefonseelsorge rund um die Uhr unter der Telefonnummer (0800) 1110111 erreichbar. In der Schweiz ist die „Dargebotene Hand“ unter der Rufnummer 143 erreichbar.

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