Wie die Berliner Polizei heute, Montag, mitteilt, haben Unbekannte das Grab der trans Frau Ella Nik Bayran geschändet – zum insgesamt siebenten Mal. Ein Zusammenhang mit dem Berliner CSD, der am Samstag stattgefunden hat, scheint wahrscheinlich.
Unbekannte haben das Grab mit Feuerwehr-Absperrband umwickelt
Unbekannte hatten das Grab mit einem Feuerwehr-Absperrband umwickelt und einen „Aufkleber mit einen Warnsymbol“ angebracht. Die Polizei hat die Gegenstände entfernt und als Beweismittel gesichert. Sie ermittelt wegen Störung der Totenruhe.
Die weiteren Ermittlungen hat – wie bei allen mutmaßlichen Hassverbrechen – der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin übernommen.
Es ist mindestens das fünfte Mal, dass das Grab geschändet wurde
Es ist das siebente Mal, dass Ellas Grab zur Zielscheibe von transfeindlichen Personen wurde. Im Jänner 2022 hatten Unbekannte gleich zwei Mal ihre letzte Ruhestätte verunstaltet. Ende Juli waren ebenfalls Hassbotschaften und Gegenstände auf das Grab gelegt worden, die sich „über die Umstände ihres Todes sowie ihr trans-Sein verächtlich“ gemacht hätten, so der LSVD Sachsen-Anhalt damals.
Kurz vor Weihnachten 2022 legten Unbekannte Sex-Toys, ein Schmähgedicht und ein Foto von Ella auf das Grab, das zeigt, wie sie sich aus Verzweiflung im September 2021 auf dem Berliner Alexanderplatz selbst verbrannt hat. Ein Bild, das die queere Community aus Respekt und Pietät immer vermieden hat zu zeigen.
Ella Nik Bayan wurde 1980 geboren. Die trans Frau flüchtete im Jahr 2015 aus dem Iran nach Deutschland. Im sachsen-anhaltinischen Magdeburg war sie unter anderem in einem Projekt für queere Geflüchtete aktiv. Dann zog sie nach Berlin, wo sie sich im September 2021 am Alexanderplatz mit einer brennbaren Flüssigkeit übergoss und anzündete. Kurze Zeit später erlag sie im Krankenhaus ihren Verletzungen.
Wenn Sie selbst depressive oder ähnliche Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge unter http://www.telefonseelsorge.at/ oder der österreichweiten Rufnummer 142. In Deutschland ist die Telefonseelsorge rund um die Uhr unter der Telefonnummer (0800) 1110111 erreichbar. In der Schweiz ist die „Dargebotene Hand“ unter der Rufnummer 143 erreichbar.