Freitag, 19. April 2024
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Berlin: Ellas Grab wurde erneut geschändet

Hassbotschaften und Gegenstände, die sich über sie lustig machen, wurden aufs Grab gelegt

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In Berlin ist das Grab von Ella Nik Bayan, jener trans Frau, die sich im September 2021 auf dem Alexanderplatz das Leben genommen hatte, erneut geschändet worden. Das berichtet der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Sachsen-Anhalt, wo Ella vor ihrem Umzug nach Berlin gelebt und sich engagiert hatte. Ein Zusammenhang mit dem CSD scheint möglich.

Schon der dritte Angriff auf das Grab der trans Frau

Am Samstagabend haben Hinterbliebene am Grab Hassbotschaften und Gegenstände am Grab gemeldet und die Tat gemeldet. Diese hätten sich „über die Umstände ihres Todes sowie ihr trans-Sein verächtlich“ gemacht, so der LSVD Sachsen-Anhalt. Es ist die dritte Attacke auf Ellas Grab auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin. Bereits Anfang des Jahres, am ersten und vierten Jänner, hatten Unbekannte ihre letzte Ruhestätte verunstaltet

Auch der LSVD Berlin-Brandenburg zeigte sich in einer Pressemitteilung „erschrocken und zornig“ über die Tat. Man habe Anzeige gegen Unbekannt erstattet, da es sich bei der Grabschändung um ein Hassverbrechen handle. Gegenüber dem Online-Portal queer.de  hat die Polizei die Anzeige sowie die Grabschändung bestätigt. Man ermittle seit dem 23. Juli, dem Tag des Berliner CSD, wegen Störung der Totenruhe.

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„Täter wollen Ellas Leben noch im Tod auslöschen“

Der LSVD Berlin-Brandenburg bittet mögliche Zeug:innen, sich bei der Polizei zu melden. Der LSVD Sachsen-Anhalt erklärte unterdessen auf Twitter, die unbekannten Täter:innen wollten offenbar Ellas Leben noch im Tod auslöschen – „aber sie werden nicht gewinnen!“

Fassungslosigkeit kommt auch aus der Berliner Politik: „Dass Ella selbst an ihrem Grab keine Ruhe finden darf, sollte uns alle beschämen. Die erneute Grabschändung macht mich fassungslos und ich verurteile diese Tat auf das Schärfste“, so Innensenatorin Iris Spranger von der SPD.

Die trans Frau Ella Nik Bayan wurde 1980 geboren. Sie flüchtete im Jahr 2015 aus dem Iran nach Deutschland. Im sachsen-anhaltinischen Magdeburg war sie unter anderem in einem Projekt für queere Geflüchtete aktiv. Dann zog sie nach Berlin, wo sie sich im September 2021 am Alexanderplatz mit einer brennbaren Flüssigkeit übergoss und anzündete. Kurze Zeit später erlag sie ihren Verletzungen.

Wie sämtliche Medien berichtet GGG.at normalerweise nicht über (mutmaßliche) Selbsttötungen oder deren Versuch – außer, sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Dadurch wollen wir keinen Anreiz zur Nachahmung geben. Wenn Sie selbst depressive oder ähnliche Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge unter http://www.telefonseelsorge.at/ oder der österreichweiten Rufnummer 142. In Deutschland ist die Telefonseelsorge rund um die Uhr unter der Telefonnummer (0800) 1110111 erreichbar. In der Schweiz ist die „Dargebotene Hand“ unter der Rufnummer 143 erreichbar.

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