Donnerstag, 9. Mai 2024
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Schwules Museum Berlin erneut beschmiert

Das Schwule Museum Berlin wurde erneut zur Zielscheibe eines Angriffs - bereits zum siebenten Mal in diesem Jahr. Das bringt das Museum an seine Grenzen.

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Neuer Angriff auf das Schwule Museum (SMU) in der Berliner Lützowstraße. Wie am Freitag vormittag bekannt wurde, haben Unbekannte ein Fenster und die Fassade des Museums mit blauer Farbe beschmiert. 

Der siebente Angriff in diesem Jahr

Wie der als „Frontdeskqueen“ bekannte SMU-Mitarbeiter Dirk Harting auf Instagram schreibt, ist es bereits der siebente Angriff auf das Museum in diesem Jahr. Seine Reaktion: „So langsam reicht es.“

So wurde in der Nacht auf den 24. Februar mit einem Luftgewehr auf die Frontscheiben, den Schriftzug und ein vor der Tür hängendes Kunstwerk geschossen. Nicht einmal einen Monat später wurde während der Öffnungszeiten der Eingangsbereich mit Lebensmitteln beschmiert und Mitarbeiter:innen beleidigt.

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Luftgewehr, Wasserbomben, Feuerlöscher, Lebensmittel

Ende März haben Unbekannte – ebenfalls bei laufendem Betrieb – die Front des Museums mit einem Feuerlöscher besprüht. Am 21. und 28. Mai wurden Wasserbomben in das Foyer des Museums geworfen. Das Museum erstattete jeweils Anzeige gegen Unbekannt – die Täter:innen konnten in der Regel unerkannt entkommen.

Das kleine Museum bringen solche Angriffe personell und finanziell an die Grenzen seiner Kapazität. Erst im Juli hatte das Museum deshalb Alarm geschlagen: „Diese Angriffe fordern uns heraus, sie belasten, destabilisieren und verunsichern.“

Die Angriffe „belasten, destabilisieren und verunsichern“ das Team des Museums

„Wir wünschen uns deshalb, für uns und alle, die gruppenbezogene Gewalt erleben, solidarische Unterstützung, bei der unsere Sicherheit, unser Wohlbefinden und unsere Ressourcen gleichermaßen berücksichtigt werden“, heißt es in einer Mitteilung des SMU.

Die Angriffe auf das Schwule Museum sind kein Einzelfall. Auch andere queere Einrichtungen sind immer stärker von Vandalenakten, Störungen und Drohungen betroffen. Das Museum begrüßt deshalb die Absichtserklärungen des Berliner Senats und des Bundes, „anti-queere Gewalt präziser zu erfassen, klarer zu benennen und das Bewusstsein in der Gesellschaft zu schärfen“.

Es braucht konkrete Hilfe für Betroffene, fordert das Museum

Allerdings wünscht sich das Museum, dass diese Aktionen über die bloße Polizei- und Aufklärungsarbeit hinausgehen. „Es braucht auch finanzielle, personelle und psychologische Hilfe. Die Arbeit darf nicht den Angegriffenen aufgebürdet werden. Wir wünschen uns solidarische Unterstützung auf allen Ebenen und in allen Fällen gruppenbezogenen Hasses“, betont man.

Das Schwule Museum Berlin ist eines der größten queeren Museen der Welt. Es wurde 1985 gegründet und befindet sich seit Mai 2013 an seinem derzeitigen Standort im Stadtteil Tiergarten. Die Sammlung umfasst mittlerweile mehr als 1,5 Millionen Archivalien. Die Ausstellungsfläche beträgt knapp 700 Quadratmeter, die normalerweise mit bis zu drei Ausstellungen bespielt werden.

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