Samstag, 27. April 2024
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Bewohner von Edel-Wohntürmen würgen größte queere Party Mitteleuropas ab

Seit im Frühjahr die ersten Bewohner in einen Luxus-Wohnturm im dritten Wiener Gemeindebezirk eingezogen sind, bekommt eine der ältesten Konzert-Location Wiens ständig Lärmbeschwerden. Leidtragender ist unter anderem eines der größten queeren Clubbings Mitteleuropas.

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Seit mehr als vierzig Jahren gibt es in Wien-Landstraße die Arena. Ein ehemaliger Schlachthof, der zuerst besetzt und dann bespielt wurde – und heute eine der bekanntesten Party- und Konzert-Locations der Stadt ist.

Industrie, Straßen – und ein edles Wohnprojekt

Dass es auf dem Areal in der Baumgasse laut zuging, war bis jetzt kein Problem: Rundherum gibt es vor allem Industrie, mit der Südosttangente die am meisten befahrene Straße Österreichs und den Hubschrauber-Landeplatz des Automobilclubs ÖAMTC.

Doch seit im Frühjahr die edlen Wohntürme „The Marks“ mit Außenpool, Spa und Fitnessbereich in der Nähe bezogen wurden, gibt es zahlreiche Anrainerbeschwerden über die Lautstärke der Arena. Und das, obwohl einer der beteiligten Immobilienentwickler seinen Wohnturm sogar mit der Nähe zur beliebten Location beworben hat.

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Die Arena muss die Sperrstunde auf zwei Uhr vorverlegen

Für die Arena hat das massive Konsequenzen. Sie muss ihre Sperrstunde auf zwei Uhr vorverlegen – bis jetzt konnte in dem weiträumigen Areal bis zum Morgengrauen gefeiert werden. Damit ist die Location für Veranstalter:innen nicht mehr so attraktiv, es gibt erste Absagen für Veranstaltungen.

Eine dieser Absagen ist eine der größten queeren Parties Mitteleuropas. Denn seit 2011 war die Arena mit ihren zwei großen Hallen und dem weitläufigen Freigelände die ideale Location für den vier Mal im Jahr stattfindenden „Circus“. All diese Jahre blieb man der Arena treu – doch die frühe Sperrstunde macht ein weiteres Feiern unmöglich.

Am 14. Oktober ist der letzte „Circus“ in der Kult-Location

Denn diese „hat signifikante Auswirkungen auf die Vision und das Erlebnis unserer ‚Circus‘-Events. Darum müssen wir alle zukünftigen Veranstaltungen in der Arena Wien absagen“, heißt es in einem Newsletter des Circus-Teams rund um Tamara Mascara an die feierwütigen Fans.

Für den letzten „Circus“ in der Arena, der am 14. Oktober stattfindet, haben die Anrainerbeschwerden bereits Auswirkungen: So muss der Pop-Floor, der in der straßenseitigen Halle angesiedelt ist, um 2.00 Uhr ins kleinere Arena Beisl wandern, das günstiger auf dem Gelände liegt. Die Halle soll sich dann in den größten Darkroom Österreichs verwandeln.

Ob es mit dem „Circus“ weitergeht ist völlig unklar

Ob es mit dem „Circus“ ohne Arena überhaupt weitergeht, ist offen. „Wir loten unsere Möglichkeiten aus“, so das Team: „Wie wir weitermachen können, ist noch immer unklar.“ Für die „Circus“-Macher ist die unfreiwillig frühe Sperrstunde der zweite Rückschlag, nachdem sie erst knapp vor der Corona-Pandemie 2020 beschlossen haben, die Party auf professionelle Beine zu stellen.

Zuvor wird allerdings noch ein allerletztes Mal in der Arena gefeiert. Und das Motto passt zu dem, was dem „Circus“ an dieser einmaligen Location den Garaus gemacht hat: „Big Business“.

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