Samstag, 27. April 2024
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Papst Franziskus lädt trans Frauen zum Mittagessen ein

Am Sonntag hat Papst Franziskus anlässlich des „Welttags der Armen“ Arme und Ausgestoßene zu einem Mittagessen in den Vatikan eingeladen - darunter auch trans Personen. Eine von ihnen saß sogar am Tisch des Heiligen Vaters.

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Insgesamt 1.200 Arme, Obdachlose und Ausgestoßene wurden am Sonntag nach dem Angelusgebet in die Aula Paolo VI, die große vatikanische Audienzhalle, eingeladen, um anlässlich des „Welttags der Armen“ gemeinsam mit Papst Franziskus zu essen.

Cannelloni, Polpette und Tiramisú für 1.200 Ausgestoßene

Als Vorspeise gab es Spinat-Ricotta-Cannelloni, anschließend Polpette in Tomaten-Basilikum-Sauce mit Karfiolpüree und als Dessert Tiramisú mit Petit Fours. Doch für Aufsehen sorgte, dass auch mehrere trans Frauen zu dem Mittagessen eingeladen wurden, mehrheitlich Sexarbeiterinnen aus Lateinamerika. Der Papst hatte die Frauen eingeladen, um ihnen Trost und Unterstützung zu spenden.

Die 46 Jahre alte trans Frau Claudia Vittoria Sales aus Argentinien, eine ehemalige Sex-Arbeiterin die nun als Schneiderin und Putzfrau arbeitete, saß dabei sogar am Tisch des Papstes. Der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) erzählte sie, dass sie durch ihre Sex-Arbeit in Europa ihren drei Nichten und Neffen, deren Taufpatin sie ist, die Schule in ihrer Heimat finanzieren konnte.

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Am Tisch des Papstes: Eine ehemalige Sex-Arbeiterin aus Argentinien

„Pate zu sein ist eine große Verantwortung – es bedeutet, den Platz der Mutter oder des Vaters einzunehmen. Es ist kein Spaß“, erklärte sie ihr Verhältnis gegenüber ihren Neffen und Nichten: „Man muss dafür die richtigen Leute auswählen, die verantwortlich und fähig sind, wenn die Eltern nicht da sind, um die Kinder zur Schule zu schicken und sie mit Essen und Kleidung zu versorgen.“

„Vorher war die Kirche uns gegenüber verschlossen. Sie sahen uns nicht als normale Menschen, sondern als den Teufel“, fügte Andrea Paola Torres Lopez, eine trans Frau aus Kolumbien, im Gespräch mit AP hinzu. „Dann kam Papst Franziskus und die Türen der Kirche öffneten sich für uns.“

Für trans Menschen in Italien sind die Signale des Papstes sehr wichtig

„Wir trans Menschen in Italien fühlen uns ein bisschen menschlicher, weil die Tatsache, dass uns Papst Franziskus der Kirche näher bringt, eine schöne Sache ist“, sagte Carla Segovia, eine 46 Jahre alte Sex-Arbeiterin aus Argentinien, der Nachrichtenagentur Reuters: „Weil wir etwas Liebe brauchen.“

Bereits Ende Oktober hatte Papst Franziskus in konservativen Kreisen für Schnappatmung gesorgt, als der Vatikan klarstellte, dass trans Menschen sowohl Tauf- und Firmpat:innen als auch Trauzeug:innen sein dürfen, solange das nicht für öffentliche Empörung sorge.

Die Bindung des Papstes zur trans Community geht auf die Corona-Pandemie zurück

Dass trans Menschen auch bei dieser Veranstaltung eine wichtige Rolle einnahmen, ist ein deutliches Zeichen für die LGBTI-freundlichere Kirchenpolitik von Franziskus. Der Papst hat eine Verbindung zur trans Community in Torvaianice vor den Toren Roms, die auf die Zeit der Corona-Pandemie zurückgeht.

So haben sich die örtlichen Sexarbeiterinnen damals an den örtlichen Pfarrer Andrea Conocchia gewandt, weil sie nichts mehr zu essen hatten. Er ermutigte sie, Franziskus zu schreiben. Dessen oberster Almosenverteiler half ihnen und sorgte auch dafür, dass sie gegen Corona geimpft wurden und den Papst treffen konnten.

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