Samstag, 27. April 2024
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Krankenkasse will trans Mann aus St. Pölten die Operation nicht bezahlen

Herbe Enttäuschung für einen trans Mann aus St. Pölten: Anders als zunächst angekündigt will die zuständige Krankenkasse die geschlechtsangleichenden Operationen nun nicht mehr bezahlen. Nun muss er mehr als 50.000 Euro auftreiben.

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Seit 40 Jahren lebt Matteo, ein Zugbegleiter aus St. Pölten, im falschen Körper. Bis jetzt hat er alles getan, um als Mann glücklich zu werden: Er hat die gesetzliche vorgeschriebene Psychotherapie hinter sich gebracht, alle Gutachten besorgt, nimmt Hormone, hat seinen Vornamen und sein Geschlecht amtlich geändert – doch vor dem letzten Schritt, den geschlechtsangleichenden Operationen, hat sich nun eine unüberwindbar scheinende Hürde aufgetan.

Die Krankenkasse hat zunächst zugesichert, die Kosten zu übernehmen

Mitte März sollten die Eingriffe in einer Berliner Privatklinik durchgeführt werden, weil ein solch komplizierter Eingriff in Österreich nicht möglich ist. Deshalb hieß es im Vorjahr, dass die Krankenkasse „die notwendigen tatsächlichen Kosten von notwendiger und zweckmäßiger ärztlicher Hilfe“ übernehmen würde. 

Doch dann kam für Matteo die herbe Enttäuschung. Die Versicherung änderte offenbar ihre Meinung. Die Kosten für die „medizinisch nicht indizierte“ Klitorisplastik, bei der aus der Klitoris ein Penis geformt wird, werden nun nicht übernommen. Statt 55.000 Euro zahlt die Krankenkasse jetzt nur knapp 2.500 Euro.

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Für Matteo geht es um ein lebenswertes Leben

Dass die Operation notwendig ist, um den 40-Jährigen von seinen „psychischen Leiden“, wie er selbst sagt, zu erlösen, spielt dabei keine Rolle. „Ich habe das ganze Leben gelitten, im Schwimmbad im Pullover sitzen zu müssen und habe mich dafür geschämt, was ich bin“, erinnert er sich im Gespräch der Tageszeitung Heute .

Nun ist Matteo am Boden zerstört. „Noch so ein Sommer, in dem ich mich verstecken und rechtfertigen soll, beleidigt werde und überlegen muss, wie ich was und wann in diese Richtung ändern kann!“, sagt er im Interview.

Nun versucht es Matteo mit Crowdfunding

Denn durch die Testosteron-Behandlung hat er bereits einen durchschnittlichen Bartwuchs und männliche Körperbehaarung – aber eben auch noch eine weibliche Brust. Also trägt er bei seiner Arbeit bei jedem Wetter einen Pullover, um sich nicht vor hunderten Fahrgästen rechtfertigen zu müssen.

Nun soll eine Crowdfunding-Aktion Matteo helfen, den notwendigen Betrag für Matteos Geschlechtsanpassung zu sammeln. Bis jetzt wurden bereits mehr als 2.000 Euro gespendet. Unterstützung gibt es von seinen Kolleg:innen und Vorgesetzten: „Es stehen alle zu 100 Prozent hinter mir“, sagt er stolz.

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