Samstag, 27. April 2024
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Sex mit Minderjährigen: Vorwürfe gegen Leiter von LGBTI-Jugendtreff

In der Schweiz sollen zwei Gründungsmitglieder eines Vereins für queere Jugendliche Sex mit ihren Schützlingen gehabt haben. Die Vereinszentren sind vorübergehend geschlossen.

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Außerhalb der großen Städte sind die Anlaufmöglichkeiten für queere Jugendliche begrenzt. Deshalb gab es von Anfang an viel Lob – und Förderungen – für die Arbeit des 2020 gegründeten Vereins Sozialwerk.LGBT+. Er betrieb in den ostschweizer Städten Chur und Buchs je einen Treff für queere Jugendliche.

Ein Gründungsmitglied des Vereins soll Sex mit zwei 17-Jährigen gehabt haben

Dieser wendet sich an queere Jugendliche ab ihrem 13. Lebensjahr. Er will ihnen helfen, wenn sie gemobbt oder ausgegrenzt werden. „Ich habe hier Freunde gefunden, eine Familie, der Treff wurde zu meinem Zuhause“, so ein 17-Jähriger. Doch nun sind die Räumlichkeiten des Vereins „bis auf weiteres“ geschlossen.

Denn Recherchen des Tages-Anzeigers  zufolge soll ein ehemaliges Vorstandsmitglied, das Anfang 40 ist, sexuelle Kontakte mit zwei 17-Jährigen gehabt haben, die beim Verein Schutz gesucht haben. Mit seinem Ehemann, der Geschäftsführer des Vereins war, soll er eine sexuelle Dreierbeziehung mit einem der Jugendlichen gehabt haben.

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Den Journalist:innen liegen dazu SMS, Mails und Sprachnachrichten vor. Die beiden Betroffenen, die zu den Gründern des Trägervereins gehören, wollen sich gegenüber den Medien zu den Vorwürfen nicht äußern. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft St. Gallen

Ob das Verhalten strafbar ist, ist unklar: Denn der 17-Jährige, der die Beziehung mit einem der Männer begonnen hatte, ist sexuell mündig. Auf jeden Fall hat die Staatsanwaltschaft St. Gallen gegen beide Männer ein Verfahren eröffnet – wegen des Verdachts auf strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität.

Angezeigt hatte die beiden Männer Daniel Huber, ein ehemaliges Vorstandsmitglied. „Es ist wichtig, bei solch einem Verhalten nicht wegzuschauen“, sagt er dem Tages-Anzeiger: „Das Verhalten der beiden ist für uns ein totaler Machtmissbrauch, das spürten auch die Jugendlichen“, sagt er. Das habe er auch immer wieder im Verein zur Sprache gebracht – offenbar ohne Folgen.

Sozialwerk.LGBT+ ist kein Mitglied der großen Schweizer LGBTI-Verbände mehr

Doch unabhängig von den rechtlichen Folgen – das Verhalten der beiden Männer ist zutiefst unprofessionell und widerspricht allen gängigen Regeln. In einer ersten Stellungnahme zeigen sich die LGBTI-Dachverbände Pink Cross, Lesbenorganisation Schweiz (LOS) und Transgender Network Switzerland (TGNS) bestürzt.

Sie betonen, dass Sozialwerk.LGBT+ vor kurzem aus ihren Verbänden geworfen wurde und fordern eine sorgfältige Prüfung und Nachbearbeitung der Übergriffe. Diskriminierungserfahrungen machen gewisse Personengruppen besonders vulnerabel. Umso wichtiger seien klare Standards, ohne LGBT+ Projekte unter Generalverdacht zu stellen, so die Dachverbände. Sie kündigten an, Guidelines zu diesem Thema veröffentlichen zu wollen.

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