Freitag, 19. April 2024
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Erste Lesben- und Schwulenparade der Slowakei bedroht

Nationaler Politiker will "auf Teilnehmer spucken"

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Die Slowakei bekommt ihren ersten CSD: Am Samstag, dem 22. Mai findet zum ersten Mal in Bratislava die „Dúhový PRIDE“ statt. Unterstützt wird die Parade von der Werbeagentur Euro RSCG, dem Boulevardmagazin „OK“ und einigen Botschaften.

Dabei ist auch der CSD in Pressburg politischer als seine Schwesternveranstaltungen in Wien oder Deutschland: Die Veranstalter sehen die Veranstaltung als Marsch für die Menschenrechte nicht-heterosexueller Menschen. Zur Teilnahme sind nicht nur Schwule, Lesben und Bisexuelle aufgerufen, sondern „alle Menschen, denen Menschenrechte und eine offene demokratische Gesellschaft nicht gleichgültig sind“.

Ein Kulturprogramm rahmt den Marsch in der Innenstadt ein

Rund um den Marsch am Samstag gibt es ein umfassendes Kulturprogramm: Ab 15. Mai wird eine Kunstausstellung eröffnet, einen Tag später gibt es eine Grillparty, am 18. Mai werden die Filme „Jezus prawie królem“ und „Tolerancja“ uraufgeführt und am 21. Mai gibt es den Dokumentarfilm „Stonewall“ von Nigel Finch zu sehen. Am Tag nach der Parade findet eine Performance mit dem Tänzer und Choreographen Jaro Vinarský statt.

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Lesben- und Schwulenparaden in ehemals kommunistischen Ländern Mittel- und Osteuropas müssen nach wie vor mit Repressalien kämpfen: So musste die Budapest Pride in den letzten beiden Jahren, nachdem sie zuvor problemlos über die Bühne ging, mit starkem Polizeiaufgebot gegen rechtsextreme Demostranten geschützt werden. Auch die erste tschechische Lesben- und Schwulenparade in Brünn wurde von Nationalisten gestört, die Teilnehmer mussten von der Polizei geschützt werden.

Nationalisten hetzen gegen die Parade

Und auch in Bratislava droht heftiger Widerstand gegen die Parade. So hat – gleich nach Bekanntwerden des Termins – Jan Slota, Chef der mitregierenden Nationalpartei (SNS) gedroht: „Ich werde persönlich kommen, um sie anzuspucken“. Gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur TASR betonte er, dass die SNS die Parade für „gesellschaftlich inakzeptabel“ hält. Seine Partei werde daher „eine passende Reaktion“ auf die Parade vorbereiten, „um ihnen klar zu zeigen, dass sie auf unseren Straßen ein unerwünschtes Element sind“, so Slota, der „tief überzeugt“ sei, dass Homosexualität eine Krankheit sei.

Die SNS ist seit 2006 als kleinerer Koalitionspartner von Premier Robert Ficos Sozialdemokraten an der Regierung beteiligt. Bei den Parlamentswahlen am 12. Juni drohen ihnen wegen zahlreicher Korruptionsskandale starke Stimmenverluste

 

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