Freitag, 19. April 2024
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Putin-Vertrauter: Fans von Conchita Wurst haben ‚abnormale Psychologie‘

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Einer der mächtigsten Männer Russlands hat in Berlin nicht nur Conchita Wurst wieder beschimpft, sondern auch jene Landsleute, die beim Song Contest für die bärtige Diva aus Österreich gestimmt haben.

Wladimir Jakunin, Vertrauter von Präsident Putin und seit der Ukraine-Krise auf der US-Sanktionsliste, war auf Einladung des Deutsch-Russischen Forums und des World Public Forum „Dialogue of Civilisations“, dessen Präsident er ist, in Berlin. Als der österreichische Europakenner Walter Schwimmer ihn darauf aufmerksam gemacht hat, dass Conchita Wurst auch von Russland fünf Punkte gemacht hat, zeigt Jakunin den Vogel. Offenbar gebe es in Russland Menschen „mit abnormaler Psychologie“, so der Chef der staatlichen Eisenbahngesellschaft.

Kopfschütteln gab es auch bei den weiteren Erläuterungen von Jakunin. In Russland rufe man schon „Männer rasiert euch, seid keine Weiber“, wer kein Conchita-Fan ist, werde als Undemokrat bezeichnet.

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Und er verteidigt das umstrittene Gesetz gegen „Homo-Propaganda“, das jede öffentliche Präsenz von Homosexualität verbietet. „Kinder zwischen 14 und 16 Jahren sind sexuell noch nicht orientiert“, behauptet Jakunin. Das sei, so der Putin-Vertraute, „medizinisch erwiesen“. Deshalb würde das Gesetz die Kinder schützen. Kritik daran tut er als „antirussische Hysterie“ ab.

Für Matthias Platzeck, ehemaliger SPD-Ministerpräsident von Brandenburg und seit Kurzem Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums, sind diese Worte schwer zu ertragen. Er sitzt neben Jakunin und muss erkennen: Den Zweck, die Gräben zwischen Russland und Westeuropa zu kitten, wird diese Veranstaltung wohl nicht erfüllen.

Danach sagt Platzeck, er sei „ein bisserl sauer“: Es gehöre zu den „Urrechten eines Menschen“, dass er leben könne, wie und mit wem er wolle. Das russische Gesetz gegen „Homo-Propaganda“ schaffe eine Grundstimmung der Angst. „Bei aller Zuneigung zu Russland, das nagt an den Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens“, macht der SPD-Politiker klar.

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