Samstag, 20. April 2024
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Strache blitzt mit Beschwerde gegen ‚Vorstadtweiber‘ ab

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FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache ist mit einer Beschwerde gegen den ORF abgeblitzt. Dieser hatte sich über eine Folge der Erfolgsserie „Vorstadtweiber“ beschwert. In den Untertiteln der Folge spekulierte eine Darstellerin über die sexuelle Orientierung einiger Politiker – auch der des FPÖ-Chefs. Der Untertitel behauptete allerdings nicht, Strache sei schwul, urteilte die KommAustria – und wies die Beschwerde ab.

Westerwelle, Wowereit – und „der Kärntner“

Folgender Dialog, der nur über die Untertitel zu sehen war, erregte die FPÖ: „In Deutschland der Westerwelle oder dieser Berliner Bürgermeister. Oder bei uns der Strache. Die sind doch alle schwul und stehen dazu“, fragt sich Nicoletta, gespielt von Nina Proll. Ihr schwuler Freund Francesco fragt nach: „Der Strache?“ Und Nicoletta korrigiert sich: „Nein, den mein ich gar nicht. Der Kärntner da…“ Worauf Francesco entgegnet: „Da kommen einige in Frage.“

Szene wurde in den Untertiteln vergessen

Aus der gesendeten Version wurde diese Szene herausgeschnitten. „Im üblichen Prozess der Endfertigung der Sendefassung werden nicht handlungs- und genrerelevante Dialog- und Bildstellen von Filmen und Serienfolgen, geändert, gekürzt oder erweitert. So auch hier“, so der ORF in einer Stellungnahme.

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Im konkreten Fall wurde die „redaktionelle Entscheidung getroffen, um die Serie von innerösterreichischen Anspielungen frei zu halten und keine Namen real existierender Personen zu verwenden, die darüber hinaus für das Publikum des Koproduktionspartners ARD nicht verständlich sind“, so der ORF damals. Die Untertitel für Hörbehinderte hatte man auf dem Küniglberg aber offenbar dabei schlicht vergessen.

Strache sieht sich als Opfer

Das nutzte die FPÖ, um scharf gegen den ORF zu schießen. Es handle sich um eine „Vorwahl-Diffamierungskampagne“, empörte sich Parteigeneral Harald Vilimsky. Er sprach von einem „völligen Verlust aller Hemmungen der ORF-Führung gegenüber der FPÖ und ihrem Obmann“, die Spekulationen über die sexuelle Orientierung von Heinz-Christian Strache verletzen für Vilimsky, selbst bei der Wortwahl meist nicht zimperlich, „die Grenzen des guten Geschmacks“.

KommAustria: Beschwerde scheitert schon am Sachverhalt

Das sieht die KommAustria als zuständige Behörde allerdings nicht so. Denn die Behauptung, dass Strache schwul sei, lasse sich nur „bei isolierter Betrachtung eines einzelnen und zugleich aus dem unmittelbar folgenden Zusammenhang gerissenen Satzes unterstellen“ – das kann aber nicht Maßstab der Beurteilung sein, so die KommAustria. Straches Beschwerde scheitere damit schon auf der Ebene des Sachverhalts.

„Wortlaut und Abfolge des Dialogs lassen in ihrer Gesamtheit keinerlei Zweifel daran offen, dass sich die Behauptung einer möglichen homosexuellen Lebensweise gerade nicht auf den Beschwerdeführer bezieht, sondern auf einen – nicht näher bezeichneten – Kärntner“, heißt es in dem Bescheid.

„Im Kontext des Vergleichs mit ausländischen, bekennend homosexuellen Politikern bleibt daher aus Sicht des durchschnittlichen Zusehers allenfalls im Raum stehen, dass ein Kärntner Politiker homosexuell sei und dass dieser (…) mit dem Beschwerdeführer verwechselt wurde“, interpretiert die Behörde die Szene, über die sich Strache beschwert.

Die Beschwerde wurde damit abgewiesen. Sie ist noch nicht rechtskräftig, Strache kann dagegen vor dem Bundesverwaltungsgericht berufen. Eine Stellungnahme von Strache oder der FPÖ liegt zu Redaktionsschluss noch nicht vor.

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