Mittwoch, 24. April 2024
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20 Burschen missbraucht? Schwere Sex-Vorwürfe gegen englischen Bischof

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Ein ehemaliger Bischof der Church of England hat zugegeben, mehr als zwanzig junge Männer sexuell missbraucht zu haben. Entsprechende Vorwürfe standen schon seit Jahrzehnten im Raum.

Peter Ball, von 1991 bis 1993 Bischof von Lewes und Gloucester, hat sich heute Vormittag vor dem Old Bailey, dem Londoner Gericht, mit zitternder Stimme schuldig bekannt, zwei junge Männer sexuell belästigt zu haben und eine Amtsverletzung begangen zu haben: Diese beinhaltet den sexuellen Missbrauch von 19 jungen Männern zwischen 1977 und 1992. Ball war dem Gericht über Video aus Taunton zugeschlaltet.

Damit nimmt der Geistliche einen Deal an, den seine Anwälte hinter den Kulissen mit der Staatsanwaltschaft ausgehandelt haben. Er beinhaltet, dass er sich bei diesen Vorwürfen schuldig bekennt und sich dafür nicht einem Prozess mit den wohl schwerwiegenderen Vorwürfen stellen muss: Dem mutmaßlichen Missbrauch von zwei Burschen im Alter von 13 und 15 Jahren. Das Urteil soll am 7. Oktober verkündet werden.

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Ball sei „ein manipulativer Mann“ gewesen, erinnert sich Darwin Hughes von der Polizei in Sussex, der die drei Jahre dauernden Ermittlungen geleitet hat. „Unter dem Mantel einer falschen Christlichkeit hat er sich das Vertrauen der Leute erschlichen und sie so manipuliert, dass sie dort waren, wo er sie für seine eigene sexuelle Befriedigung instrumentalisierten konnte“, so der Polizist. „Das war eine der komplexesten Ermittlungen, die ich durchgeführt habe. Wir mussten so viele gesetzliche Hürden überspringen, um dorthin zu kommen“, erinnert sich Hughes weiter.

Nun können die Behörden auch klären, warum Staatsanwaltschaft und Polizei – unter Mitwissen des damaligen Erzbischofs von Canterbury, George Carey – die Vorwürfe gegen Peter Ball nicht ausreichend untersucht haben, als sie vor 22 Jahren zum ersten Mal aufgetaucht sind. Denn als sich die ersten Opfer zu Wort meldeten und den damaligen Bischof des Missbrauchs beschuldigten, wurde Ball zunächst im Dezember 1992 verhaftet und in Untersuchungshaft verbracht. Nachdem er ein volles Geständnis abgelegt hatte und eine offizielle Verwarnung der Polizei akzeptiert hatte, wurde er aus der Untersuchungshaft entlassen. Anklage wurde nicht erhoben.

Ball hatte damals zugegeben, „unsittliche Handlungen“ an einem jungen Mann vorgenommen zu haben, der Interesse bekundet hatte, in Balls Ordensgemeinschaft einzutreten, und war als Bischof zurückgetreten. Erst im Jahr 2012 hat die Church of England einen internen Untersuchungsbericht und historisches Aktenmaterial der Polizei ausgehändigt. Sie führten letztendlich zur erneuten Anklageerhebung.

Der heute 83-jährige Ball hat enge Beziehungen zu Prinz Charles. Der britische Thronfolger war auch bei der Zeremonie zur Amtseinführung als Bischof von Lewes und Gloucester anwesend. Nach seinem Rücktritt ist er in ein Anwesen gezogen, das dem Herzogtum Cornwall gehört – dem Charles vorsteht. Damals sagte der Geistliche, Prinz Charles sei „wunderbar gütig und hat mir erlaubt, in einem Haus des Herzogtums zu sein. Der Prinz ist ein loyaler Freund. Ich bewundere ihn außerordentlich, er hat schreckliche Zeiten erlebt und ist ein großartiger Mensch.“

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