Sonntag, 28. April 2024
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[Rückblick] Måns Zelmerlöw im Homo-Fettnäpfchen und ein Regenbogen für Heinz-Christian Strache

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April: Sex für Studiengebühren

Der meistgeklickte Artikel im April handelte von kreativen Einnahmemöglichkeiten britischer Studierender: Wie die Universität Swansea festgestellt hat, haben 2,4 Prozent der männlichen Studenten schon als Escort gearbeitet, weitere 3,5 Prozent verdienen sich über indirekte Sex-Arbeit wie Portodrehs, Webcams oder Telefonsex etwas dazu. Bei den weiblichen Studentinnen waren diese Zahlen nur etwa halb so hoch.

Was die Studenten an dieser Art des Nebenjobs schätzen: Es gibt in relativ kurzer Zeit recht hohe Einnahmen bei freier Zeiteinteilung. Auch befriedigt ein recht großer Anteil der befragten Studenten so ihren Sexualtrieb. Das Ergebnis war übrigens auch für die Autorin der Studie überraschend.

Empörung über schwules Paar in Thailand

Außerdem nahmen die Leser von GGG.at Anteil an dem Schicksal von Thorsten Mid und seinem Freund Noparuj Kaendi: Ein Foto der beiden, das sie händchenhaltend im Bangkok Sky Train zeigt, erregte Asien. Innerhalb weniger Stunden wurde das Foto mehr als 12.000 Mal geteilt.

Die Reaktionen waren geteilt: Ein User empfiehlt dem Deutschen, doch „aufzuwachen“, ein anderer prognostiziert seinem Freund das selbe Schicksal wie einer Transgender aus den Philippinen, die vor Kurzem von einem US-Marine getötet wurde.

Happy End am Standesamt

Doch es gab auch positive Reaktionen: „Jeder verdient es, geliebt zu werden und zu lieben. Freuen wir uns doch für die beiden“, schreibt ein User.

Ihrer Beziehung hat die Aufregung auf jeden Fall nicht geschadet: Ende Oktober haben sich die beiden Männer, die seit zwei Jahren ein Paar sind, in Deutschland verpartnert.

Conchita Wurst erfindet sich selbst neu

Außerdem war im April Conchita Wurst in den Schlagzeilen: Zunächst mit dem Video zu ihrer Single „You Are Unstoppable“, die es in den Ö3-Charts bis auf Platz 13 schaffte.

In dem ästhetischen Schwarz-Weiß-Clip zeigt sie jede Menge Haut und ist zum Schluß sogar oben ohne zu sehen. Nur ihre Haare verdecken den schlanken Männerkörper. Die Botschaft des Songs: Sei, wer Du bist, glaube an Dich selbst, höre auf Dein Herz – eine Message, die unsere Song-Contest-Gewinnerin für so viele Menschen zum Vorbild macht.

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Andreas Gabalier als Ungustl des Monats

Und auch Andreas Gabalier schaffte es in die Top-Artikel des Monats April. Bei den Amadeus Awards Ende April scherzte er auf der Bühne mit homophonem Unterton, dass man es in der Musikbranche nicht leicht habe, „wenn man als Manderl noch auf ein Weiberl steht“.

Daraufhin wurde er auf der Bühne ausgebuht – kurz darauf bestätigte er seine Aussage auf Facebook. „Das ist Toleranzheuchelei, ihr denen Toleranz ja auch so wichtig ist!“, empört er sich – und bekommt Zuspruch von seinen Fans, Einer von ihnen bezeichnete sich in dem Posting als „extrem hetero“ und hoffe, ihm werde deshalb nicht „die Staatsbürgerschaft entzogen“.

Mai: Måns Zelmerlöw tritt ins Fettnäpfchen

Kurz vor dem Song Contest in Wien kam Favorit Måns Zelmerlöw in die Kritik: Bei einer TV-Show sagte der Favorit, Sex zwischen Männern sei nicht „gleich natürlich“. Protest von LGBT-Organisationen folgte.

Zelmerlöw entschuldigte sich in aller Form und arbeitete in den folgenden Monaten auch verstärkt mit LGBT-Gruppen zusammen. Vor dem Finale sagte er in einem Interview, er könne sich auch vorstellen, einen Mann zu daten.

Dankte nach dem Sieg der schwulen Community

„Ich hatte das Gefühl, die Leute haben meine Entschuldigungen akzeptiert und dem, was ich gesagt habe, geglaubt – was großartig war. Ich danke der schwulen Community“, so der Schwede, nachdem er den Song Contest gewonnen hatte.

Und als endgültigen Beweis, dass Måns uns doch lieb hat, ließ er sich im Dezember nackt für das britische Magazin „Gay Times“ fotografieren. Damit wollte Zelmerlöw Aufmerksamkeit für den Kampf gegen Prostatakrebs schaffen.

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Ampelpärchen erobern Wien

Außerdem haben im Mai die Ampelpärchen Wien erobert: Schwule, lesbische und heterosexuelle Paare zeigten frisch verliebt, wie offen Wien sein kann. Die Initiative zu den 120 Paaren an 49 Standorten kam von der Grünen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou.

International sorgte die Aktion für Applaus: Zeitungen bis hin zur Washington Post applaudierten, und auch Linz, Graz, Salzburg oder München borgten sich die Pärchen für ihre Ampeln aus.

FPÖ wettert gegen die Pärchen

Kritik kam nur von der FPÖ und der „Kronen Zeitung“: Der freiheitliche Verkehrssprecher Toni Mahdalik wetterte gegen die „Steuergeldverschwendung in Reinkultur“ und bezweifelte, ob die Figuren der Straßenverkehrsordnung entsprächen. Hier gab es aber auch Entwarnung vom ÖAMTC.

Die „Krone“ wiederum bezeichnete die Ampelmännchen als „bunten Spaß“ und thematisiert die geplanten Kosten von 63.000 Euro – woraufhin eine Userin im Online-Forum der Zeitung meinte, „für Familien, Alleinerziehende oder Spielplätze fehlt das Geld aber für sinnlose Dinge scheint das Geld da zu sein wie Sand am Meer“.

Juni: Regenbogen für Heinz-Christian Strache

Und auch im Juni schwindelte sich die FPÖ auf einen Spitzenplatz in unserer Artikelstatistik – wenn auch unabsichtlich. Denn zum 46. Geburtstag von Parteichef Heinz-Christian Strache posteten seine Fans auf Facebook eine Grafik zur Gratulation – mit Regenbogenflagge zur Dekoration.

Sonst ist man innerhalb der FPÖ der Regenbogenfahne nicht so gut gesinnt. Dass die zuständige Wiener Stadträtin Sandra Frauenberger diese Flagge anlässlich der Vienna Pride jedes Jahr auf dem Rathaus der Bundeshauptstadt hissen lässt, lässt die Stadtblauen regelmäßig schäumen.

Vorarlberger Grüne und die Regenbogenfamilien

Für viel Aufsehen sorgte auch ein taktisches Manöver der Vorarlberger SPÖ, das die Grünen in die Bredouille brachte: In einem Antrag forderten die Sozialdemokraten, die Landesverfassung so zu ändern, dass „alle aktuellen Familienformen Berücksichtigung finden. Dazu zählen insbesonders Patchwork-Familien, Lebensgemeinschaften, Alleinerziehende, gleichgeschlechtliche Partnerschaften“.

Ein Thema, das auch den Grünen am Herzen liegt – wenn sie in Vorarlberg nicht mit der ÖVP in einer Koalition wären. Mit dieser war man sich im Regierungsabkommen zwar einig, eine moderne Familienpolitik zeichne sich dadurch aus, „dass keine Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften erfolgt“ – der SPÖ-Vorschlag war dann dem VP-Koalitionspartner aber doch eine Spur zu mutig.

Stattdessen: Konkrete Maßnahmen und ein gemeinsamer Antrag gegen die Blockade der Bundes-VP

So betonten die Grünen, stattdessen mit der Vorarlberger Volkspartei konkrete Maßnahmen zur Unterstützung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern durchsetzen zu wollen. Und dabei machen sie sich recht gut: Im September forderte die schwarz-grüne Koalition in einem gemeinsamen Antrag die Landesregierung auf, „sich bei der Bundesregierung und den im National- und Bundesrat vertretenen Parteien dafür einzusetzen, dass vorhandene Diskriminierungen bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften abgebaut werden“.

Bundes-Sozialdemokraten und die Ehe-Öffnung

Mit umgekehrten Vorzeichen wurde kurz zuvor im Parlament abgestimmt: Da forderten die Grünen in namentlicher Abstimmung eine Öffnung der Ehe. Und hier musste die SPÖ aus Gründen der Koalitionsräson gegen ihre eigenen Beschlüsse und mit der ÖVP stimmen.

„Die SPÖ ist aus tiefster Überzeugung für eine Gleichstellung homosexueller Menschen bei der Ehe. Die Kritik sollte daher besser in Richtung der Blockierer gerichtet sein. Es ist an der Zeit, dass sich die ÖVP in Sachen Öffnung der Ehe für Homosexuelle einen Ruck gibt“, betonte SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder gleich nach der Abstimmung.

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