Donnerstag, 28. März 2024
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Karlsruhe: Nach CSD Regenbogenflagge entrissen und verbrannt

Täter:innen konnten unerkannt entkommen - Kritik an laschem Verhalten der Polizei

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Mit einem gewalttätigen Zwischenfall ging am Samstag der CSD Karlsruhe zu Ende: Gegen 22.10 Uhr wurde am Schlosspark eine Person mit einer Regenbogenflagge von einer Gruppe umzingelt, beleidigt und geschlagen. Die Flagge wurde ihr entrissen und verbrannt. CSD-Teilnehmer:innen, die helfen wollten, wurden ebenfalls angegriffen. Nun steht auch die Polizei in der Kritik, weil sie erst zu spät eingegriffen haben soll.

Bis zu 25 Angreifer:innen gingen auf die Person mit der Flagge los

So kritisiert die Journalistin Armilla Brandt, die Augenzeugin des Angriffs war, auf Twitter die Karlsruher Polizei scharf. Diese habe „extremst unangemessen auf die Situation“ reagiert und die 20 bis 25 Angreifer:innen zunächst „ohne Kontrolle weiterlaufen“ lassen. Außerdem soll es LGBTI-feindliche Kommentare einzelner Beamten gegeben haben: Brandt schreibt, die habe den Satz „Ihr habt noch nicht genug abbekommen“ gehört. 

Der Polizei zufolge gab es bei dem LGBTI-feindlichen Vorfall mehrere Leichtverletzte. Personen seien an den Haaren gezogen und zu Boden gebracht worden – wo weiter auf sie eingeschlagen und getreten wurde. Die Angreifer:innen – laut Polizei eine „Personengruppe junger Männer und Frauen von südländischer Erscheinung“ – konnten trotz einer zeitnah eingeleiteten Fahndung unerkannt entkommen.

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Knochenbrüche, Knalltraumata oder Gehirnerschütterungen

Ein 27-Jähriger musste mit der Rettung ins Krankenhaus, andere Betroffene wurden von Rettungsteams vor Ort versorgt, so die Pressemitteilung der Polizei. Diese Schilderung sei „geradezu lächerlich“, schreibt Brandt, nach deren Informationen die Opfer unter anderem Knalltraumata, Gehirnerschütterungen oder Knochenbrüche erlitten hätten.

Und es war offenbar nicht der einzige Angriff dieser Gruppe an diesem Tag: Wie der CSD Karlsruhe auf Twitter mitteilte, gab es am Tag der Pride „mehrere Angriffe über den Tag verteilt an mehreren Orten in Karlsruhe“. Es handle sich dabei „wohl um dieselbe Personengruppe“. Der Anführer sei namentlich bekannt.

Scharfe Kritik an der Karlsruher Polizei

Der CSD Karlsruhe ruft Betroffene und Zeug:innen auf, sich bei der Polizei zu melden. Wer Fehlverhalten der Polizei beobachtet habe, könne sich direkt beim Verein melden, der derzeit alle Beobachtungen und Vorwürfe sammelt. Der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup von der SPD „kümmert sich persönlich“ um diese Beobachtungen, so der CSD-Verein.

Und auch Florian Wahl, queerpolitischer Sprecher der SPD im Landtag von Baden-Württemberg, kritisiert die Karlsruher Polizei: „Ein queerfeindlicher Übergriff ist keine einfache Schlägerei, bei der es reicht, die Beteiligten voneinander zu trennen, sondern ein Angriff auf die Existenz des Opfers“, so der Oppositionspolitiker. Die erhobenen Vorwürfe gegen die Polizei müsse man „sorgfältig prüfen“, Polizist:innen müssten geschult werden, wie mit solchen Angriffen umzugehen sei.

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