Freitag, 26. April 2024
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Deutscher Buchpreis für nicht-binäre Lebensgeschichte

Kim de l'Horizon aus der Schweiz bekommt einen der wichtigsten deutschen Buchpreise

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Für den Roman “Blutbuch”, ein Buch mit einer nicht-binären Hauptfigur, hat Kim de l’Horizont den Deutschen Buchpreis 2022 erhalten, den wichtigsten Preis für einen deutschsprachigen Roman. Das gab die Jury gestern Abend beim Festakt in Frankfurt/Main bekannt. 

Jury lobt die „enorme kreative Energie“ von „Blutbuch“

“Mit einer enormen kreativen Energie sucht die non-binäre Erzählfigur in Kim de l’Horizon Roman ‚Blutbuch‘ nach einer eigenen Sprache. Welche Narrative gibt es für einen Körper, der sich den herkömmlichen Vorstellungen von Geschlecht entzieht?”, heißt es in der Begründung der Jury. 

Kim de l’Horizont wurde 1992 in der Schweiz geboren, studierte in Zürich Germanistik, Film- und Theaterwissenschaften und sieht sich nicht eindeutig als Mann oder Frau. Dieses Thema prägt auch sein Debüt, die Autofiktion “Blutbuch”, die bei DuMont erschienen ist. 

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Keine Autobiografie, aber Parallelen zur eigenen Geschichte

Denn auch Kim, die Hauptfigur des Romans, fühlt sich weder ausschließlich männlich noch weiblich. Als die Großmutter ihre Dominanz an die Demenz verliert, beginnt Kim eine eigene Sprache zu bilden. „Da es in diesem Gemenge keinen geraden Weg gibt, kann die Form des Romans nicht linear sein“, so die Jury. 

Nach der Bekanntgabe der Auszeichnung stürmte Kim de l’Horizont ins Publikum, um Wegbegleiter:innen zu umarmen. Danach dankte Kim de l’Horizon unter Tränen auf Schweizerdeutsch der eigenen Mutter und sang danach spontan und ohne Begleitung im Falsett „Nightcall” des französischen DJs Kavinsky. 

„Dieser Preis ist nicht nur für mich“

Der Preis sei auch “ein Zeichen gegen den Hass und für die Liebe”: Bei der Dankesrede rasierte sich de l’Horizont aus Solidarität mit den Frauen im Irak demonstrativ den Kopf und betonte: “Dieser Preis ist nicht nur für mich.” 

“Blutbuch” hatte zuvor bereits den Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung bekommen. Das Werk ist auch für den Schweizer Buchpreis nominiert. Der Deutsche Buchpreis 2022 ist mit 25.000 Euro dotiert. 

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