Samstag, 27. April 2024
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Katholiken-Gruppe outet Priester über Daten von Dating-Apps

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Wie die Washington Post  berichtet, hat die Gruppe „Catholic Laity and Clergy for Renewal“ (Katholische Laien und Geistliche für Erneuerung) aus dem US-Bundesstaat Colorado persönliche Daten von Priestern und Priesteranwärtern aus Rating-Apps gekauft, sie ausgewertet und dann Bischöfen und anderen ranghohen Geistlichen in den gesamten USA zur Verfügung gestellt.

Man wolle der Kirche helfen, rechtfertigen die Aktivisten ihre Aktion

Die Gruppe konservativer Katholiken hat die Ergebnisse der Recherche mittlerweile bestätigt. Zweck der Gruppe sei es „die Kirche zu lieben und der Kirche zu helfen, heilig zu sein, mit jedem zur Verfügung stehenden Werkzeug“.

Man wolle der Kirche behilflich sein, so die Gruppe, da Rating-Apps ausdrücklich dazu da seien „zwanglose und anonyme sexuelle Kontakte anzubahnen, ein Verhalten, das alle Beteiligten schädigt“, so Jayd Henricks, der Vorsitzende der Gruppe. Was die Bischöfe mit den Informationen machen, bleibe ihnen selbst überlassen.

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Die Gruppe hat die Daten legal gekauft und ausgewertet

Die Gruppe gibt an, die Daten legal auf dem Markt erworben und dann ausgewertet zu haben. Dazu wurden die Standort-Daten der Apps mit den Standorten von kirchlichen Einrichtungen abgeglichen, um Geistliche zu finden, die diese Apps verwenden – und sie dann gegen ihren Willen bei ihren Vorgesetzten zu outen.

Die Gruppe verharmlost diese bedenkliche Arbeit: „Als Teil unserer Analysearbeit haben wir gelernt, dass einige Geistliche öffentlich Interesse an Handlungen beworben haben, die ihrem Keuschheitsversprechen zuwiderlaufen“, erklärt Henricks.  

Vor allem schwule Dating-Apps wurden nach Geistlichen durchforstet

Besonders betroffen seien nach Recherchen der Washington Post schwule und bisexuelle Geistliche. So sollen Daten der schwulen Dating-Apps Grindr, Scruff, Growlr und Jack’d ausgewertet worden sein, genauso wie das unter Heterosexuellen beliebte Portal OkCupid. Hendricks selbst betont, bei den angeschwärzten Geistlichen habe es sich um homo- und heterosexuelle Kirchenmänner gehandelt.

Allerdings sollen die meisten Daten, die von der Gruppe analysiert wurden, von Grindr stammen. Die Aktion der Gruppe zeigt auf erschreckende Weise die Möglichkeiten und Gefahren, wenn es um persönliche Daten geht. Denn nach US-Recht dürfen die Betreiber der Apps User-Daten legal verkaufen.

Und das wird auch immer öfter gemacht: Wie Justin Sherman von der Duke University der Washington Post erklärt, würden Polizeibehörden Daten von Verdächtigen kaufen, statt Haftbefehle auszustellen, Missbrauchsopfer werden von ihren Peinigern so aufgespürt, und Abtreibungsgegner finden so Menschen, die Kliniken aufgesucht haben.

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