Freitag, 29. März 2024
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Ein Tag, nach dem ich Tränen in den Augen hatte

Wie wird der heutige Tag wohl ablaufen? Diese Frage habe ich mir gestern während dem Schminken die ganze Zeit gedacht, währenddessen zwei Journalistinnen neben mir saßen und immer wieder Fragen gestellt haben.

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Gestern war nämlich wieder eine Kinderbuchlesung, bei der ich aus den Büchern „Schwanenteich“, „Die kehrverte Welt des Filip Fisch“ und dem in einigen Ländern leider verbotenen „Märchenland für alle“ gelesen habe. Organisiert und beworben wurde die Lesung von der Gebietsbetreuung Stadterneuerung mit der Initiative „Nachbarschaft on Tour“, dem 6.Bezirk sowie der Buchhandlung Analog in der Otto-Bauer-Gasse 6.

Ich hatte bei der Lesung ab und zu ein Déjà-vu

Jedoch hatte ich bei der Lesung ab und zu ein Déjà-vu. Wie schon im letzten Jahr bei der Lesung im Zuge der Vienna Pride wurde auch die Lesung gestern im Vorfeld von Politiker*innen der FPÖ ins Auge genommen und kritisiert. Es wurde sogar gefordert die Lesung zu stoppen. 15 Polizisten standen bereit, um bei Störversuchen – die Gott sei Dank nicht passierten – bereitzustehen.

Aberhabe ich gemerkt, dass ich diesmal viel gelassener mit diesen negativen Kommentaren und Anfeindungen, die ich als Candy Licious erhalten habe, umgegangen bin. Was hat sich geändert? Nach dem letzten Jahr durfte ich nicht nur meine Story beim TEDxVienna erzählen, sondern darf mich auch glücklich schätzen, dass mich meine Eltern unterstützen sowie mein „House of Licious“ – meine Chosen Family, die mir immer beisteht. Somit kann ich Hate-Kommentare viel besser verarbeiten und mich daher auch davon distanzieren.

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Die Lesung selbst war ein voller Erfolg

Die Lesung selbst war ein voller Erfolg. Nachdem ich ankam, waren zuerst hauptsächlich Erwachsene vor Ort, die bei der Lesung dabei sein wollten. Aber nach und nach kamen auch Kinder mit ihren Begleitungen vorbei – zum Beispiel die Designerin vieler meiner Outfits und ihre Tochter. Nach der ersten Lesung bekamen die Kinder sogar eine persönliche Zeichnung von Michi Fleischmann, der auch das Buch „Schwanenteich“ illustriert hat. Neben mir saß auch Elke Licious, mein Einhorn, das nur von Kindern gestreichelt werden darf – das wird immer besonders gut von den Kindern angenommen.

Am Ende der Lesung gab es dann auch die Möglichkeit, sich mit mir mit einer Polaroid-Kamera fotografieren zu lassen. Das wurde auch von allen super angenommen. Als Unterstützung waren auch Menschen von der „Plattform Radikale Linke“ vor Ort. Sie haben auf der anderen Straßenseite gewartet und sich solidarisch mit mir und somit anderen Drag Queens gezeigt.

Ich konnte Kindern zeigen, dass es okay ist, anders zu sein

Am Ende vom Tag kamen mir dann wieder Tränen in die Augen, weil ich Kindern wieder zeigen konnte, dass es okay ist, anders zu sein – jeder Mensch ist anders, und somit sind wir alle besonders. Bewegt hat mich auch die Unterstützung von allen Seiten, die nicht nur ich, sondern die gesamte Drag-Community hat.

Diese Woche darf ich noch sogar in einem Senior*innenheim vorlesen. Von den Jüngsten zu den Ältesten. Eine wunderbare Woche und in meinem bunten Leben.

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