Donnerstag, 2. Mai 2024
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Serbien: 18-jährige trans TikTokerin ermordet und zerstückelt

Weitläufige Proteste hat es in der serbischen Hauptstadt Belgrad nach dem Tod der trans TikTokerin Noa Milivojev gegeben. Sie wurde nur 18 Jahre alt.

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Noa Milivojev, eine serbische beliebte TikTokerin, war seit Wochen vermisst worden, nachdem sie ihren Freund in Belgrad besucht hatte. Am 6. Juli, 20 Tage nach ihrem Verschwinden, fand die Polizei die Leiche der 18-jährigen trans Frau in einer Wohnung in der Innenstadt von Belgrad. 

Ein Mann, mit dem Noa eine Beziehung hatte, gestand die Tat

Es war der 22. Frauenmord in Serbien seit Jahresbeginn. Ihre Leiche wurde zerstückelt. Die Polizei nahm einen 33 Jahre alten Mann fest, mit dem Noa seit etwa einem Jahr eine Beziehung hatte – die von häufigen Streit und Gewalt geprägt hat. Er soll die Tat sofort bei seiner Verhaftung gestanden haben, berichtet das Magazin Kosmo .

Die Demonstrierenden von „Serbien gegen Gewalt“, die seit zwei Amokläufen in Belgrad und Mladenovac regelmäßig in der Belgrader Innenstadt für ein gewaltfreies Serbien protestieren, widmeten ihr ihre zehnte Demonstration. Tausende nahmen daran teil. 

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Ein Mann zertrat die Mahnwache für die junge trans Frau

Am Platz der Republik gab es am Donnerstag, als Noas Körper entdeckt wurde, eine Mahnwache für die 18-Jährige. Die Menschen legten Kerzen und rosa und blaue Fahnen nieder. Ein junger Mann wurde allerdings dabei gefilmt, wie er sie mit Füßen trat und umwarf. 

Die serbische Gesellschaft sei in normalisierte Gewalt versunken, sagte Matija Stefanović, Aktivistin der LGBTI-Organisation „Da se zna“, gegenüber dem Blog Euractiv : „Trans-Menschen, insbesondere Trans-Frauen, erleben Gewalt und Diskriminierung auf Schritt und Tritt: zu Hause, in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Bank, im Park, auf der Straße, im Bus, aber auch beim Arzt oder bei der Polizei.“

Trans Personen sind in Serbien Schikanen und Gewalt ausgesetzt

Um sein Geschlecht in Serbien amtlich anpassen zu können, ist eine psychiatrische Diagnose notwendig, auch müssen sich die Betroffenen bereits ein Jahr einer Hormontherapie unterzogen haben.

Das lehnen einige trans Personen ab, etwa aus gesundheitlichen Gründen. Die derzeitige Regelung sei „ein schwerer Verstoß gegen das Recht auf körperliche Autonomie und eine Verweigerung des Rechts auf Selbstidentifikation“, so Stefanović.

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