Dienstag, 21. Mai 2024
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Erster Lehrgang für queere Jugendpädagogik in Wien

Den ersten Lehrgang für queere Jugendarbeit bietet ab Herbst das Institut für Freizeitpädagogik an. Er soll ein ganzheitliches Bild auf das Thema werfen. Kritik daran gibt es wie zu erwarten von der FPÖ.

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Mehr Sichtbarkeit, mehr Empowerment und mehr Schutz gegen Diskriminierung – das sind die Ziele des ersten Lehrgangs für queere Jugendarbeit, den das Institut für Freizeitpädagogik (IFP) ab November anbietet. Das IFP ist Teil des stadtnahen Vereins Wienxtra und die Weiterbildungsstelle für außerschulische Jugendarbeit in Wien.

Jugendliche gegen Vorbehalte und Diskriminierungen stärken

„Wenn wir mit queeren Jugendlichen sprechen, sagen die meisten, dass sie selbst damit kein Problem haben, wen sie begehren oder welche Genderidentität sie haben. Was es zum Problem macht, ist, wie die Gesellschaft Identitäten jenseits von Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität verhandelt“, erklärt Mäx Lauscher, inhaltlicher Leiter des Lehrgangs, gegenüber dem Standard  die Gründe dafür.

Der Lehrgang soll theoretische und praktische Ansätze der Jugendarbeit verbinden. Denn immer noch erleben Jugendliche, die nicht der heterosexuellen Norm entsprechen, oft Berührungsängste, Vorbehalte und Diskriminierungen. Das führt auch dazu, dass die Jugendlichen seltener zum Arzt gehen und dadurch Krankheiten später erkannt werden.

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Queere Jugendarbeit wird immer wichtiger

Deswegen gewinne queere Jugendarbeit immer mehr an Bedeutung, so das IFP: Diese sei eine Querschnittsmaterie, und mit diesem Bildungsangebot werde nun ein gesamtheitliches Bild von queerer Jugendarbeit gezeichnet, so Aldo Perez, Lehrgangsleiter am IFP.

Die Stadt Wien unterstützt deshalb auch das erste queere Jugendzentrum Österreichs, das nächstes Jahr in Wien-Ottakring eröffnen soll. Queere Jugendarbeit ist aber auch außerhalb der Community wichtig: Eine Langzeitstudie hat gezeigt, dass die Vorurteile von Jugendlichen abnehmen, je älter sie werden, wenn daran gearbeitet wird.

Wichtig: Ansprechpersonen anbieten

„Wenn die ganze Zeit homofeindliche Sprüche laufen und von den Betreuenden nicht dagegengehalten wird, dann werde ich mich als queerer Jugendlicher niemandem anvertrauen. Wenn dort aber diese Sprüche thematisiert werden, dann gibt es auch für queere Jugendliche in der Jugendeinrichtung eine Ansprechperson. Und das passiert heute viel häufiger als früher“, so Lauscher.

Interessierte, die an dem Kurs teilnehmen wollen, müssen den IFP-Grundkurs über Jugendarbeit absolviert haben. Der Lehrgang findet am IFP und in Einrichtungen der queeren Community in Wien statt.

Kritik am Lehrgang kommt – wie zu erwarten – von den Wiener Freiheitlichen. Für Klubobmann Maximilian Krauss handelt es sich beim Lehrgang für queere Jugendarbeit um die „nächste Geldverschwendung im rot-pinken Wien“.