Samstag, 27. April 2024
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Schweiz: In einem Jahr 25 Prozent mehr Infektionen mit Tripper

Auch in der Schweiz steigt die Zahl der gemeldeten Infektionen mit HIV oder anderen sexuell übertragbaren Infektionen an. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht des Bundesamtes für Gesundheit hervor.

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Im letzten Jahr wurden in der Schweiz mehr Infektionen mit HIV oder anderen sexuell übertragbaren Infektionen gemeldet. So wurden im Jahr 2022 dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) 371 neue HIV-Infektionen gemeldet – ein deutlicher Anstieg um 14 Prozent zum Jahr zuvor, in dem 325 Fälle gemeldet wurden.

Weniger Tests während der Corona-Pandemie

Ein Grund für diesen Ansteig dürfte sein, dass während der Covid-Pandemie weniger HIV-Tests gemacht wurden. Eine weitere Erklärung ist eine „Verhaltensänderung“ während der Pandemie – womit wohl ein geändertes Sexualverhalten bei bestimmten Gruppen gemeint ist.

Auch bei anderen sexuell übertragbaren Infektionen gibt es dem BAG-Jahresbericht zufolge einen deutlichen Anstieg. So wurden letztes Jahr in der Schweiz 13.063 Fälle von Chlamydien registriert, sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor. Bei Gonorrhö (Tripper) waren es 5.112 Fälle – ein Anstieg von 25 Prozent.

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Männer, die Sex mit Männern haben, ab häufigsten betroffen

Bei Syphilis waren die 1.078 registrierten Fälle ein Plus von 20 Prozent verglichen mit dem Jahr zuvor. Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung sind Männer, die Sex mit Männern haben, verhältnismäßig am häufigsten von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen betroffen.

Wegen dieser Entwicklung seien regelmäßige Tests auch ohne Symptome bei den besonders betroffenen Gruppen wichtiger denn je, betont das BAG. Zentrale Voraussetzung dafür sei eine Stärkung der zielgruppenspezifischen Präventionsarbeit und Gesundheitszentren.

Testkampagne der Aids-Hilfe Schweiz erfolgreich

Dazu gehört für das BAG auch die jährlich stattfindende Testkampagne der Aids-Hilfe Schweiz und ihrer regionalen Fachstellen. Mit Erfolg: Innerhalb eines Jahres haben sich mehr als elf Prozent aller Männer, die Sex mit Männern haben, mindestens einmal bei einer Teststelle der Aids Hilfe Schweiz auf HIV testen lassen.

Die dafür notwendige Finanzierung will das dafür eigentlich zuständige Bundesamt allerdings nicht gewährleisten. Und das, obwohl sich mit zusätzlichem Geld mehr Männer testen lassen würden – was wiederum die Infektionszahlen und die damit verbundenen Kosten mittelfristig senken würde.

An der Basis braucht es mehr Geld

„Das Ziel der Schweizer Politik, HIV-Neuinfektionen bis 2030 zu eliminieren und andere STI zu reduzieren, erfordert zusätzliche Mittel und Ressourcen von Kantonen, Gemeinden und dem Bund“, macht Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz, in diesem Zusammenhang klar.

Er fordert, dass Impfung, Testung, Beratung und Behandlung besser finanziert und für alle besser zugänglich gemacht werden. Für die besonders betroffenen Zielgruppen müssten Beratungs- und Testangebote sollten kostenfrei und bedürfnisorientiert gestaltet sein, so Lehner.

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